Immer beliebter

Väterkarenz: Wenn Papa daheim bleibt!

Leben
17.06.2018 06:00

Väterkarenz wird beliebter, doch oft scheitert der Wunsch an der Arbeitsrealität. Jeder fünfte Papa nimmt sich die „Baby-Auszeit“.

„Ich habe jede Minute genossen. Die Baby-Zeit geht einfach zu schnell vorbei“ - das zweite Mal geht nun Andreas Eder (35) aus Vöcklabruck (OÖ) in Karenz (Interview unten). Wie er entscheiden sich knapp 20 Prozent der Väter für die bewusste Auszeit vom Job und zumindest für einige Monate den Tausch der klassischen Rollenverteilung, die noch immer in mehr als 90 Prozent der Familien gilt. Papa schupft dann den Haushalt samt Baby, Mama bringt das Geld heim.

(Bild: thinkstockphotos.de)

Rechtsanspruch fehlt
„Solange es keinen Rechtsanspruch gibt, werden jene Papas, die sich bewusst eine Job-Auszeit nehmen und in Karenz gehen, nicht dramatisch mehr“, heißt es von der Arbeiterkammer, die sich eine rechtliche Absicherung wünscht. „Ich wäre gerne gegangen, doch weil ich in einer kleinen Firma arbeite, wollte und konnte mein Chef mir nicht zwei Monate ,frei‘ geben“, sagt Jürgen Z. (29) aus Linz. Auch der „Papa-Monat“ war nicht drin, zumindest aber zwei Wochen Urlaub, um nach der Geburt beim Baby zu bleiben.

Während bei Müttern die Karenz, besonders wenn sie länger als 18 Monate dauert, einen deutlichen Karriere- und Einkommens-Knick darstellt, ist dies bei Vätern nicht der Fall, im Gegenteil.

Kein Einkommensverlust
Eine Studie des Joanneum Research ergab, dass 21 Prozent der Väter vier Monate nach der Karenz gleiches, 48 Prozent gestiegenes Einkommen angaben: „Bei dieser Untersuchung wurde das Augenmerk auf Akademiker gelegt“, heißt es in der Befragung.

(Bild: stock.adobe.com, krone.at-Grafik)

Nach der Umstellung des Kinderbetreuungsgeldes gibt es nur noch zwei Varianten: Das pauschale Konto - die Eltern können die Dauer von 456 bis 1063 Tagen ab der Geburt des Kindes wählen, wenn sie sich die Betreuungszeit aufteilen. Oder - und das nimmt ein Drittel der Eltern mit Väter-Beteiligung in Anspruch: die gehaltsabhängige Variante für 14 Monate, zwei davon für Papa. Da gibt’s 80 Prozent des Einkommens, maximal 2000 € im Monat.

Im Bundesländerverleich sind die Wiener mit fast 29 Prozent Väter-Karenz die fleißigsten „Papas am Herd“, gefolgt von den Steirern und Oberösterreichern mit je knapp 19 Prozent. Schlusslicht sind die Vorarlberger: 11 Prozent.

Rollentausch akzeptiert
Dass der Rollentausch kein Tabu mehr ist, zeigt eine Umfrage des Landes OÖ: 75 Prozent Zustimmung für Väter, die nicht nur „Ernährer“ sind ...

(Bild: Ramona Heim/stock.adobe.com)

„Für uns war es Familien-Zeit“
„Krone“: Herr Eder, Sie gehen nun das zweite Mal in Karenz. War die Erfahrung beim ersten Kind offensichtlich sehr positiv.
Andreas Eder: Ich würde es auch bei einem dritten Kind nochmal machen. Beim ersten Sohn, Laurin, wollte ich eigentlich länger daheim bleiben, aber aus finanziellen Gründen entschieden wir uns fürs einkommensabhängige Modell.

Das heißt, Sie übernahmen zwei Monate alle Pflichten im Haushalt.
Wir haben auch schon vorher zusammengeholfen. Aber meine Frau war während der Zeit auch daheim und wir konnten sie echt genießen. Das war schon ein kleiner Luxus.

Andreas Eder samt Sohn (Bild: Privat)
Andreas Eder samt Sohn

Beim zweiten Sohn?
Da geht das gehaltsabhängige Modell nicht mehr, aber ich nehme ein Monat Urlaub und drei Monate Karenz für unseren Finn. Auch dieses Mal sind wir alle zusammen.

Und vom Arbeitgeber her war das kein Problem?
Ich arbeite für die Diözese Linz und die unterstützt junge Väter sehr, Zeit mit den Kindern zu verbringen.

Kronen Zeitung

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(Bild: kmm)



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