Pakt unterzeichnet
Namensstreit: Staat heißt nun „Nord-Mazedonien“
Mit dem am Sonntag unterzeichneten Pakt rund um die Umbenennung Mazedoniens sind mit einem Schlag alle Europa-Karten obsolet: Der Staat heißt nun offiziell Republik Nord-Mazedonien. Ein jahrzehntelanger Streit mit Griechenland ist damit beigelegt.
Die Außenminister der beiden Nachbarstaaten setzten am Sonntag bei einer Zeremonie in der Grenzgemeinde Prespes ihre Unterschriften unter die umstrittene Vereinbarung, die eine Umbenennung Mazedoniens in Republik Nord-Mazedonien vorsieht. Das Abkommen sieht vor, dass Griechenland seinen Widerstand gegen eine Aufnahme des Nachbarn in die EU und die Nato aufgibt. Die Parlamente müssen der Vereinbarung noch zustimmen. Außerdem ist in Mazedonien eine Volksabstimmung angesetzt.
Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras mahnte im Beisein seines mazedonischen Kollegens Zoran Zaev, beide Seiten hätten eine historische Verantwortung, das Abkommen zu beachten. „Und ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingt.“
Der Namensstreit tobt seit 1991. Damals wurde Mazedonien im Zuge des Zerfalls Jugoslawiens unabhängig. Viele Griechen befürchten Gebietsansprüche des Nachbarn, da im Norden Griechenlands eine Region Makedonien heißt. Bis heute wiegen diese Bedenken schwer. So lehnen einer Umfrage zufolge bis zu 70 Prozent der Griechen den Kompromiss ab, den Tsipras mit Zaev ausgehandelt hat. Wegen seines Einlenkens in dem Konflikt musste sich Tsipras auch einem Misstrauensvotum im Parlament stellen, das er am Samstagabend mit 153 zu 127 Stimmen überstand.
Auch in Mazedonien stößt die Vereinbarung auf Widerstand. Der Präsident des Landes, Gjorge Ivanov, hat erklärt, er werde den Pakt blockieren. Zaev warb daher bei der Zeremonie, an der auch Vertreter der EU und der UNO teilnahmen, um Zustimmung. „Unsere beiden Länder müssen sich von der Vergangenheit abwenden und in die Zukunft blicken“, sagte er. „Wir waren wagemutig genug, einen Schritt nach vorne zu machen.“
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.