Durch die Umbauarbeiten an der Grazer Karl-Franzens-Universität fristete das beliebte Kriminalmuseum in den vergangenen Jahren ein rein digitales Dasein. Jetzt wurde in der Heinrichstraße 18 eine Zwischenlösung gefunden, die gut 2000 Objekte aus der faszinierenden Sammlung wieder zugänglich macht.
Gegründet wurde das Museum bereits 1896 als Lehrmittelsammlung von Hans Gross. Der Grazer Strafrechtler gilt als Begründer der modernen Kriminologie, erfand den sogenannten Tatortkoffer zur Beweismittelsicherung und beeinflusste damit nicht nur polizeiliche Ermittlungen auf der ganzen Welt, sondern inspirierte u. a. auch Arthur Conan Doyle zu seinem berühmten Detektiv Sherlock Holmes.
Weder Gross, in Form einer Büste, noch sein Tatortkoffer fehlen in der Sammlung des Museums. Dazu kommen Schuss- und Stichwaffen, eine Wilderer-Ecke, Falschgeld, gezinkte Spielkarten, Diebesgut.
Nicht nur Gruselfaktor, auch Wissensvermittlung
Doch das Museum ist mehr als eine Sammlung von Grusel-Stücken. „Wir wollen ein Ort der Wissensvermittlung sein“, betont Chef und Kurator Christian Bachhiesl. So sind auch forensische Werkzeuge wie ein großes Vergleichsmikroskop vom Anfang des 20. Jahrhunderts, ein Set zum Abnehmen von Fingerabdrücken und ein Farbspektrometer zu bestaunen. „Die Kriminologie war immer eine politische Wissenschaft, schließlich geht es darum, wie man mit Menschen umgeht, die sich nicht in die Gesellschaft einfügen“, verweist Bachhiesl auch auf den kritischen Umgang mit der eigenen Vergangenheit.
Für etwa drei Jahre soll das Kriminalmuseum an diesem Standort bleiben, bis es wieder ins dann sanierte Uni-Hauptgebäude siedeln kann. Feierlich eröffnet wird es übrigens heute um 12 Uhr im Meerscheinschlössl.
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