ÖGB will informieren

Breiter Aufstand gegen 12-Stunden-Arbeitstag

Österreich
20.06.2018 07:10

Die als Flexibilisierungsgesetz von der ÖVP-FPÖ-Regierung geplante Ausweitung der täglichen Arbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden pro Tag führt zu massivem Unmut. Nicht nur von der Opposition kommt Kritik, auch namhafte Juristen und die Ärzteschaft haben sich bereits mit ernsten Einwänden zu Wort gemeldet.

Die schärfsten Gegner des türkis-blauen Zwölf-Stunden-Tags kommen wenig überraschend aus der Gewerkschaft. Der neue ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian kündigt im „Krone“-Gespräch bereits erste Kampfmaßnahmen an.

Muss die Regierung schon bald zurückrudern?
 
Möglicherweise muss die Regierung aber bereits vor einer für den 30. Juni geplanten gewerkschaftlichen Großdemonstration gegen den Zwölf-Stunden-Tag zurückrudern. Nachdem sich Georg Kapsch in der ORF-Diskussionssendung „Im Zentrum“ zum Thema Gleitzeit in einen gehörigen Wirbel geredet hatte, erklärte er, dass man sich das Gesetz zu Arbeitszeitflexibilisierung eventuell noch ein zweites Mal anschauen müsse. Man werde mit der Regierung sprechen, lautet ein Versprechen des Industriellenpräsidenten.

IV-Chef Georg Kapsch (Bild: Martin Jöchl)
IV-Chef Georg Kapsch

Zuvor hatte allerdings Industriellengeneralsekretär Christoph Neumayer die teilweise sehr scharfe Kritik der Arbeitnehmervertreter an der Idee des Zwölf-Stunden-Tags als Lüge bezeichnet. Das hat die ohnedies angespannte Stimmung unter den Sozialpartnern völlig abstürzen lassen.

Zorn nach Werbevideo der Wirtschaftskammer
 
Flächendeckenden Zorn (nicht nur) quer durch sämtliche soziale Medien hat dann ein mehr als skurriles Video (siehe unten) ausgelöst, das die Wirtschaftskammer unter ihrem Präsidenten Harald Mahrer verbreitet hat: In dem mit heiterer Musik aufwendig gestalteten, comicartigen Film wird die neue „Welt der Arbeit“ als Wohlfühlparadies dargestellt.

Aufklärung, wie sich die neuen flexibleren Arbeitszeiten auf die Angestellten tatsächlich auswirken werden, hat das misslungene Werbevideo der Wirtschaftskammer keine gebracht. Schon zuvor hatte Sozialministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) in einem Interview für das Ö1-„Morgenjournal“ lediglich Verwirrung um das Gesetz ausgelöst. Nicht zuletzt nach diesen die Bevölkerung verunsichernden Vorgängen startet der ÖGB jetzt Betriebsversammlungen während der Arbeitszeit, um die Belegschaften über die möglichen Veränderungen zu informieren.

„Mit Fakten gegen die Arbeitszeit-Märchen“
 
Das Ziel dieser gewerkschaftlichen Maßnahmen formuliert ÖGB-Präsident Katzian gegenüber der „Krone“ am Dienstag so: „Wir werden jetzt einmal die Fakten zu den verschiedenen Arbeitszeit-Märchen der Bundesregierung erklären.“

Kronen Zeitung

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