Warum der Schiefe Turm von Pisa in eine solche Schräglage geraten ist, ist weitgehend bekannt: Der weiche Untergrund ist daran schuld. Das Rätsel, warum das Bauwerk trotz seiner Neigung bereits zahlreiche schwere Erdbeben heil überstanden hat, wurde erst jetzt gelöst: Auch hierfür ist der weiche Boden aus Morast und Sand verantwortlich, fanden Forscher heraus.
Das Wahrzeichen der Stadt Pisa in Italien entwickelte seine Schieflage schon während seiner Errichtung. Deshalb wurden die Bauarbeiten nach der dritten Etage auch für rund 100 Jahre unterbrochen, die vier obersten Stockwerke wurden bei der Fortsetzung der Arbeiten mit einem geringeren Neigungswinkel gebaut, um die Schräglage auszugleichen.
Der Grund, warum sich der 55 Meter hohe Turm überhaupt auf die Seite neigte, ist der Untergrund. Die Baustelle befand sich direkt über einem versandeten Hafenbecken aus lehmigen Morast und Sand, welches sich unter dem Gewicht des Bauwerks verformte. Nach einer Sanierung beträgt die Neigung des Turms etwa vier Grad, seine Spitze ist um 3,9 Meter ausgelenkt.
Trotz seines instabilen Aussehens hat der Turm seit seiner Fertigstellung im Jahr 1372 schon zahlreiche schwere Erdbeben unbeschadet überlebt. Für Wissenschaftler war das lange Zeit ein Mysterium. Bauingenieure untersuchten deshalb, was es mit der hohen Standfestigkeit des Bauwerks auf sich hat.
Nun steht fest: Der weiche Untergrund absorbiert die Schockwellen, die ein Erdbeben auslöst - die Erschütterungen erreichen das Bauwerk daher nicht. Die dynamische Boden-Struktur-Interaktion in Kombination mit der Steifheit und Höhe des Turms machen ihn so erdbebensicher, enthüllten die Forscher.
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