Explodierende Zweitwohnsitze sorgen in vielen Orten für Kritik: Auch in Niedernsill entbrannte eine Diskussion. Viele Bürgermeister sehen die neue Raumordnung im Land als zu milde. Jetzt hat Niedernsill zu einer Einigkeit zurückgefunden. Die Raumordnung für zwei Chalets ist durch, es gibt Auflagen für die Eigentümer.
Es geht in Niedernsill um den Mühlbachhof. Holländische Käufer, die bereits die Vermietung im Ort betreiben, wollen daneben neue Luxus-Appartementhäuser mit bis zu acht Betten bauen.
In der Gemeindevertretung sorgten die Pläne für Verstimmung. Die Opposition fühlte sich überrollt. Markus Steiner (FPS) warnte vor einem Ausverkauf der Heimat im erweiterten Wohngebiet. Dienstagabend demonstrierte die Gemeindepolitik in ihrer Sitzung Einigkeit in der Zweitwohnsitz-Frage. „Meine Kritik wurde ernst genommen“, freut sich Steiner. Die Gemeindevertretung beschloss Auflagen für den Vermieter der Chalet-Häuser. Sollten sie nicht mindestens 150 Tage im Jahr belegt sein, sind Strafzahlungen fällig. Verstöße kommen teuer: Die Strafen sollen 3000 bis 5000 Euro betragen.
Auch Bürgermeister Günther Brennsteiner (VP) fordert, dass die Raumordnung noch verschärft werden soll. Die Gemeinden sollen zwar gegen Missbrauch vorgehen, haben aber immer noch wenig Mitspracherecht. „Da wird es Nachschärfungen brauchen“, so der Ortschef. Niedernsill will sich touristisch sanft entwickeln. Im Moment gibt es nur rund 900 Gästebetten.
Fix ist jetzt auch ein Baulandsicherungsmodell mit fünf Bauplätzen in Lengdorf für Einheimische (neben Chalets). Steiner kritisierte im Vorfeld, dass ausländische Investoren wichtiger seien, als Oberpinzgauer Jungfamilien. Der Preis dieser Grundstücke liegt bei 120 Euro pro Quadratmeter.
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