Rassistische Debatte

Anhalterin Sophia vermisst: Lkw-Fahrer als Täter?

Ausland
22.06.2018 18:59

Eine deutsche Anhalterin wird seit einer Woche vermisst: Die Polizei vermutet, dass Sophia L. (28) das Opfer eines Verbrechens wurde. Als tatverdächtig gilt ein Lkw-Fahrer aus Marokko. Der Fall löst einmal mehr eine Diskussion über Ausländer und Kriminalität im Nachbarland aus - obwohl Sophia als aktive Flüchtlingshelferin das sicher nicht gewollt hätte, so ihr Bruder.

Die junge Frau war auf dem Weg nach Bayern, wo sie Freunde besuchen wollte. Sie fuhr als Anhalterin mit - sie wurde Donnerstagabend von Zeugen beobachtet, als sie in Schkeuditz in den Lkw des Marokkaners Boujemaa L. (41) stieg. Danach verliert sich die Spur.

(Bild: APA/dpa-Zentralbild/Julian Stähle, facebook.com)

Suchaktionen, die in Waldstücken entlang der Route des Lasters durchgeführt wurden, brachten keinen Erfolg. Auch in sozialen Netzen wurde nach der 28-Jährigen gesucht.

Ihr Bruder Andreas L. unternahm eigene Ermittlungen und machte schließlich den Fahrer ausfindig, bei dem Sophia eingestiegen war. Wie ihm dieser Durchbruch gelang, verriet er nicht. „Der wichtigste Zeuge wurde endlich gefunden! Wahrscheinlich (wenn er die Wahrheit spricht) hat meine Schwester den Lastwagen in der Nähe von Nurnberg (…) verlassen - das ist der Start einer neuen Suche!“, zeigte sich Andreas auf Facebook am Montag noch optimistisch.

Weibliche Leiche entdeckt - Ermittler denken, es ist Sophia
Die Polizei machte den Verdächtigen dank GPS- und Maut-Daten ausfindig. Laut „Bild“ ist er ein 41-jähriger Familienvater mit vier Kindern. Er wurde im andalusischem Jaen verhaftet und sitzt in Madrid in Untersuchungshaft. Er stimmte einer Überstellung nach Deutschland zu. Mysteriös: Sein Lastwagen soll „Bild“ zufolge ausgebrannt sein. Eine weibliche Leiche wurde mittlerweile in Spanien entdeckt - die Ermittler prüfen nun, ob es sich um Sophia handelt. Laut deutschen Medien weise vieles darauf hin, dass es der Körper der 28-Jährige sein könnte. Ein DNA-Test soll Klarheit bringen.

Es ist bereits der dritte ähnliche Fall, der Deutschland binnen weniger Tagen erschüttert. Im Mai wurde die 14-jährige Susanna aus Wiesbaden vergewaltigt und brutal ermordet. Bei dem Verdächtigen handelt es sich um den Iraker Ali B.. In Barsinghausen wurde die 16-jährige Anna Lena T. Mitte Juni Opfer eines Gewaltverbrechens. Unter Tatverdacht steht ein 24-Jähriger, der sowohl die deutsche als auch die dominikanische Staatsbürgerschaft besitzt.

Nach dem Verschwinden Sophias nutzen Rechte und Rassisten einmal mehr einen tragischen Kriminalfall, um Hetze gegen Ausländer zu betreiben.

„Nationalität eines möglichen Täters hat nichts mit seinen Taten zu tun“
Sophias Freunde und Familie reagierten auf die rassistischen Kommentare - diese seien nicht im Interesse der Vermissten. „Wir möchten dabei darauf hinweisen, dass die Nationalität eines möglichen Täters nichts mit seinen Taten zu tun hat. Sophia ist in der Unterstützung von Geflüchteten aktiv und engagiert sich gegen Rechts“, teilte ihr Bruder Andreas mit, der die 28-Jährige am Tag nach ihrem Verschwinden als vermisst meldete. Sie war auf der griechischen Insel Lesbos für die Organisation „No border kitchen“ aktiv.

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