Es war ein Blick aufs Handy, der Barbara K. (28) aus dem oberösterreichischen Oftering das Leben kostete. Denn als sie in Wolfbach in Niederösterreich in einer leichten Rechtskurve geradeaus fuhr und frontal ein anderes Auto rammte, las sie entweder gerade die SMS vom Freund oder tippte im Navi eine Adresse ein - das „offene“ Handy lag im Wrack.
Unklar schien - wie berichtet - anfangs der Unfallhergang, warum der Kia Ceed gegen 9 Uhr in Wolfsbach auf die linke Fahrbahnseite geraten und ungebremst gegen den Caddy eines 28-Jährigen aus Kematen an der Ybbs geprallt war.
Handy lag neben Leiche
Neben der Leiche der jungen Ofteringerin wurde aber ihr Handy gefunden. Es war offensichtlich zur Zeit des Aufpralls bedient worden - die Navigations-App war aktiviert und auch eine gerade angekommene SMS des Freundes der 28-Jährigen wurde angezeigt. Dieser wohnt kaum einen Kilometer vom Unfallort entfernt. Die 28-Jährige war gerade von seiner Wohnung aufgebrochen, um die Oma im 25 Kilometer entfernten Steyr zu besuchen.
Schuldloser fast getötet
Der kurze Blick weg von der Fahrbahn hätte auch den schuldlosen Unfallgegner beinahe das Leben gekostet. Am Tag nach dem Unfall kam aber eine vorsichtige Entwarnung aus dem Linzer Unfallspital: Es besteht keine akute Lebensgefahr mehr. Der 28-Jährige aus Kematen an der Ybbs hat unter anderem einen Beckenbruch, einen Beinbruch und eine Lungenquetschung erlitten und muss über Wochen im Spital bleiben.
60 Prozent abgelenkt
Erst kürzlich hatte die Asfinag mit einer Umfrage für Schlagzeilen gesorgt: Demnach sagen 60 Prozent der Oberösterreicher, dass sie während der Fahrt das Navi bedienen, 17 Prozent lesen regelmäßig Nachrichten am Smartphone und 13 Prozent schreiben auch während der Fahrt zurück. Um die Gewohnheit, zum Handy zu greifen, zu durchbrechen, rät die Asfinag-Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer im Interview zum bewussten Verzicht während der Fahrt. Derzeit läuft eine Asfinag-Kampagne „Hallo Leben“ zum Thema Ablenkung.
Markus Schütz, Kronen Zeitung
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