„Wie Giftmüll abladen“

Albanien lehnt Asylzentrum auf seinem Gebiet ab

Ausland
27.06.2018 12:29

Albanien war in den vergangenen Tagen immer wieder im Gespräch, als es um mögliche Standorte von Asylzentren ging, in denen Migranten warten sollten, während ihre EU-Asylanträge bearbeitet werden. Nun hat Regierungschef Edi Rama klargestellt, dass sein Land die Errichtung solcher EU-Flüchtlingslager ablehne. Rama sprach in einem Zeitungsinterview vom Vorgang des „Abladens verzweifelter Menschen wie Giftmüll, den niemand will“.

Auch als Gegenleistung für einen EU-Beitritt werde sein Land keine Flüchtlingszentren einrichten. Zugleich bekräftigte er im Gespräch mit bild.de, Albanien werde immer bereit sein, einen gerechten Beitrag zur Bewältigung der europäischen Last zu leisten. Das bedeute aber nicht, dass das Balkanland die Last für alle anderen schultere.

Abgeschobene Asylwerber nach ihrer Ankunft in der albanischen Hauptstadt Tirana (Bild: APA/AFP/GENT SHKULLAKU)
Abgeschobene Asylwerber nach ihrer Ankunft in der albanischen Hauptstadt Tirana

„Regionale Landungsplattformen“
Im Entwurf jener Erklärung, die am Ende des EU-Gipfels am Donnerstag und Freitag von allen Mitgliedsstaaten unterzeichnet werden soll
, heißt es zu den Asylzentren: „Der Europäische Rat unterstützt die Entwicklung eines Konzepts von regionalen Landungsplattformen in enger Zusammenarbeit mit Drittstaaten. Solche Plattformen sollen ein schnelles und sicheres Verfahren erlauben, um zwischen wirtschaftlichen Migranten und solchen, die internationalen Schutz brauchen, zu unterscheiden, unter voller Achtung von internationalem Recht, und ohne einen Pull-Faktor zu schaffen.“

Vor Kurzem war Albaniens Ministerpräsident Edi Rama zu Besuch bei Bundeskanzler Sebastian Kurz in Wien. Neben der Annäherung Albaniens an die EU war auch die Flüchtlingskrise ein zentrales Thema des Arbeitstreffens. (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Vor Kurzem war Albaniens Ministerpräsident Edi Rama zu Besuch bei Bundeskanzler Sebastian Kurz in Wien. Neben der Annäherung Albaniens an die EU war auch die Flüchtlingskrise ein zentrales Thema des Arbeitstreffens.

Ein Mini-Asylgipfel am Sonntag hatte noch keine konkreten Beschlüsse ergeben. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel (CDU) steht in der Frage unter großem Druck ihres Koalitionspartners CSU. Innenminister Horst Seehofer (CSU) will im Fall fehlender europäischer Lösungen Flüchtlinge, die bereits in einem anderen EU-Land registriert sind, an der Grenze abweisen.

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