Wochenlange Aufenthalte in Luxushotels, gecharterte Privatjets: Für ihre Freunde in New York war Anna Delvey eine Millionen-Erbin, die mit 100-Dollar-Noten nur so um sich schmiss. Bevor ihr Netz aus Lügen aufflog, prellte sie ihre Opfer um Tausende Euro. Nun gelang Anna unfreiwillig der nächste Coup: Ihre Geschichte soll als Netflix-Serie verfilmt werden.
Anna Delvey heißt eigentlich Anna Sorokin und ist die Tochter eines ehemaligen Lkw-Fahrers aus Russland. Mit 16 zog sie gemeinsam mit ihren Eltern nach Deutschland, wo sie die Schule besuchte. Damit sie studieren konnte, unterstützte ihre Familie Anna finanziell. Als sie nach einem Praktikum beim „Purple“-Magazin von Paris nach New York zog, nahm die filmreife Hochstapelei dann ihren Lauf: Sie gab sich als Anna Delvey aus und stellte sich als reiche Erbin vor, deren Vater in Deutschland mit Solar-Panelen Millionen gemacht haben soll.
Ein Leben im Luxus
Die Schickeria aus New York glaubte der vermeintlich reichen Anna - immerhin warf sie mit dem geliehenen Geld nur so um sich. Sport mit einem Personal Trainer, Kurztrips im (geliehenen) Privatjet und Drinks auf Fashion-Week-Partys gehörten für sie zum Alltag. Banken schnorrte sie um Millionen-Kredite an, angeblich, um ein großes Kunst-Zentrum in New York zu gründen. Auch ihre unwissenden Eltern schickten Anna regelmäßig Geld - sie schrieb ihnen stets, dass es „sich auszahlen“ würde.
Dass die 27-Jährige trotz ihres „Millionen-Erbes“ nicht „reich“ aussah, sei laut „New York Magazine“ einer ihrer größten Trümpfe gewesen: Weil sie nicht wirkte wie jemand, der Unmengen Geld hat, vermuteten alle, sie habe umso mehr.
Das Kartenhaus brach zusammen
Irgendwann flog der Schwindel dann aber doch auf: Ein Luxus-Hotel beschwerte sich, dass die Kosten für ihre wochenlangen Aufenthalte nie beglichen wurden. Nach und nach kamen immer mehr gefälschte Überweisungsquittungen und überzogene Kreditkarten ans Licht, letztlich folgte vergangenen Oktober die Festnahme. Jetzt sitzt sie im Gefängnis von Rikers Island ein und wartet auf ihren Prozess. Die Anklage lautet: Diebstahl und versuchter schwerer Diebstahl. Wie hoch der Schaden ist, den Sorokin insgesamt anrichtete, ist noch offen.
In einer Welt, in der manche Menschen ein paar Tausend Dollar unbeglichener Schulden „vergessen“, hielt sich Delveys Lügengerüst lange stabil. Die Geschichte ist so irrwitzig, dass sie nun sogar zur „Netflix“-Serie werden soll. Shonda Rhimes - sie schrieb unter anderem „Grey‘s Anatomy“ - ist für das Drehbuch zuständig.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.