Über WhatsApp verbreitete Gerüchte haben in Indien erneut zu grausamen Mob-Angriffen geführt. In einem Fall wurde eine Frau im westlichen Bundesstaat Gujarat am Dienstag getötet, wie die Polizei mitteilte. Zuvor hatten zahlreiche Menschen eine unwahre Nachricht über den Messengerdienst erhalten, wonach hunderte Menschen in der Gegend Kinder entführen und verkaufen wollten.
Das Todesopfer war nach Polizeiangaben mit drei weiteren Frauen in der Stadt Ahmedabad unterwegs, als mehrere Menschen sie umstellten und ausfragten. Die Situation eskalierte dermaßen, dass ein wütender Mob aus rund hundert Menschen die vier Opfer trat und mit Stöcken schlug, wie die Polizei erklärte. Verkehrspolizisten befreiten die Frauen und brachten sie ins Krankenhaus, doch für eine von ihnen kam jede Hilfe zu spät.
Weitere Mob-Angriffe in Teilen Indiens
Die unwahre WhatsApp-Nachricht führte laut Polizei offenbar zu vier weiteren Mob-Angriffen, bei denen mehrere Menschen verletzt wurden. In der Acht-Millionen-Stadt Bangalore war kurz zuvor ein 26-jähriger Mann von einem Mob totgeprügelt worden, weil er für einen Kindesentführer gehalten wurde. Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, sich nicht von falschen Nachrichten in sozialen Medien „mitreißen“ zu lassen.
Im vergangenen Jahr wurden in Indien laut Medienberichten 22 Menschen infolge von über WhatsApp verbreiteten Gerüchten getötet. Bisher gibt es keine einheitliche, koordinierte Reaktion der Behörden auf das Phänomen. Teilweise nutzen Behörden Lautsprecher, um die Bewohner vor den Gerüchten zu warnen und diese richtigzustellen.
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