Belgien hat die Gruppenphase der Fußball-WM in Russland auf Platz eins beendet. Die „Roten Teufel“ setzten sich am Donnerstagabend in Kaliningrad im Gruppe-G-Duell zweier bereits fürs Achtelfinale qualifizierten Teams gegen England mit 1:0 durch. In der Runde der letzten 16 trifft Belgien nun am Montag auf Japan, England bekommt es am Dienstag mit Kolumbien zu tun.
Der frühere England-Legionär Adnan Januzaj sorgte mit seinem Treffer in der 51. Minute für den dritten belgischen Sieg im dritten Gruppenspiel in Russland. Die „Three Lions“ bezogen zwar die erste Pflichtspiel-Niederlage unter Trainer Gareth Southgate, entgingen aber auch einem hypothetischen Viertelfinal-Kracher gegen Rekord-Weltmeister Brasilien.
Die Spannungselemente vor dem abschließenden Spiel in Pool G waren überschaubar: Weil sich beide Mannschaften bereits frühzeitig für das Achtelfinale qualifiziert hatten, ging es beim Match der beiden nach Punkten und Toren gleichauf liegenden Teams „nur“ noch um den Gruppensieg. Oder etwa um die Frage, ob man es als Sieger in einem möglichen Viertelfinale mit dem Sieger aus Brasilien-Mexiko aufnehmen wollte. Bei einem Unentschieden hätte die Fair-Play-Wertung - die Anzahl der Karten - entschieden.
Beide Trainer setzten auf bisherige Reservisten
Beide Trainer nützten das Duell in Kaliningrad, um bisherigen Reservisten Spielpraxis zu geben. Southgate beließ mit John Stones nur einen Feldspieler unter den vermeintlichen Stammspielern neben Tormann Jordan Pickford in der Startelf. Belgiens Coach Roberto Martinez drehte ebenfalls am Rotations-Karussell: Im Vergleich zur Startelf beim 5:2-Erfolg gegen Tunesien vor fünf Tagen blieben nur Tormann Thibaut Courtois und Innenverteidiger Dedryck Boyata übrig.
Belgien begann gefährlicher. Youri Tielemans prüfte den nicht immer sattelfesten Pickford (6.), zudem wurde bei einem Gestocher vor Englands Goalie der Ball gerade noch von der Linie gekratzt (10.). Abschlüsse von Michy Batshuayi und Marouane Fellaini waren erste kleine Highlights. Sie wurden von Englands Hintermannschaft geblockt.
Partie mit Freundschaftsspiel-Charakter
Es entwickelte sich ein wenig mitreißendes Spiel mit phasenweisem Freundschaftsspiel-Charakter. Umso überraschender, dass die belgischen Fans nach 24 Minuten die Welle im Stadion starteten. Möglicherweise, weil ihre Mannschaft zwischenzeitlich die Führung in der Gelb-Wertung auf 5:2 ausbaute.
Die graue Theorie wurde nach dem Wechsel Makulatur. Denn Belgiens Kicker scheinen, anders als ihre Fans, keine Scheu vor Brasiliens Edeltechnikern zu haben. Januzaj bezwang Pickford mit einem brillanten Schlenzer (51.). England investierte fortan mehr. Marcus Rashford schob den Ball alleine vor Courtois am Tor vorbei (66.).
„Rote Teufel“ insgesamt gefestigter
Das Niveau blieb auch in der Folge überschaubar. Die „Roten Teufel“ präsentierten sich insgesamt aber ballsicherer und spielerisch gefestigter. Nennenswert: Belgiens lang verletzter Abwehrchef Vincent Kompany gab in der 74. Minute sein Russland-WM-Debüt. England-Joker Danny Welbeck trug einen Schuss noch gefährlich an. Fellaini, Belgiens Bester an diesem Tag, fuhr aber erfolgreich das Bein aus (83.).
Das Ergebnis:
England - Belgien 0:1 (0:0)
Kaliningrad, Kaliningrad-Stadion, SR Skomina (SLO)
Tor: 0:1 (51.) Januzaj
Gelbe Karten: keine bzw. Tielemans, Dendoncker
England: Pickford - Jones, Stones (46. Maguire), Cahill - Alexander-Arnold (79. Welbeck), Loftus-Cheek, Dier, Delph, Rose - Rashford, Vardy
Belgien: Courtois - Dendoncker, Boyata, Vermaelen (74. Kompany) - Chadli, Fellaini, Dembele, T. Hazard - Januzaj (86. Mertens), Batshuayi, Tielemans
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