"Noch bestehende rechtliche und politische Risiken" hätten zur Entscheidung, die Planungen nicht fortzusetzen, geführt, hieß es in einer Stellungnahme der ECE. Faktum ist, dass es gegen das Vorhaben beträchtlichen Widerstand gab, die Bruchlinie zog sich bis in die schwarz-grüne Koalition.
Spar-Doyen kauft Grund
Entscheidend mitgewirkt hat auch die Konkurrenz: Wie von ECE und aus dem Rathaus bestätigt wurde, hat Spar-Doyen Friedrich Poppmeier, der auch das benachbarte Einkaufszentrum "Citypark" betreibt, 14.000 Quadratmeter Grund um 7,5 Millionen Euro erworben, die Bestandteil des "Stadtgalerie"-Projekts rund um die bestehenden Gebäude von C&A und Leiner waren.
Poppmeier will das Areal entwickeln, etwa mit Wohnbau, nicht aber mit einem Shopping-Center. Das nunmehr gescheiterte Projekt war ja von ECE und auch von Bürgermeister Siegfried Nagl als Gegenstück zu den den Einkaufsmeilen am Stadtrand und als Entwicklungschance für die mit Problemen kämpfende Annenstraße propagiert worden.
Nagl gibt sich zuversichtlich
In einer Stellungnahme am Donnerstag konnte Nagl nun der geänderten Situation durchaus Positives abgewinnen: "Für uns kommt es mit dem Eigentümerwechsel zu einem Wechsel von einem deutschen zu einem österreichischen Investor. Wesentlich ist, dass mit dem Wegfall einer guten Chance, die Annenstrasse und das Annenviertel aufzuwerten, sich unmittelbar eine neue Chance ergibt, dies mit einem erfahrenen Grazer Unternehmer zu tun." Das Konzept werde ein anderes sein, aber die Belebung der Annenstrasse und damit der Grazer Ost-West Achse, werde weitergehen.
Verkehrskonzept wird dennoch umgesetzt
Nagl räumte ein, dass die von ECE vertraglich zugesicherte Mitfinanzierung der Verkehrslösung entfalle. Verkehrskonzept und städtebauliche Attraktivierung der Annenstrasse würden aber dennoch umgesetzt. Es gelte nun, die Magnetwirkung, die ein neues Einkaufszentrum ausgestrahlt hätte, durch "wirtschaftsbelebende Maßnahmen" zu ersetzen.
In einer Reaktion auf das Ende des Stadtgalerie-Projekts bezeichnete die KPÖ die Rathaus-Mehrheit aus ÖVP, SPÖ und FPÖ als "die Blamierten", weil sie 2008 den umstrittenen Bebauungsplan "durchgedrückt" hätten. Nun sei so rasch wie möglich Klarheit über die Auswirkungen zu schaffen, hieß es.
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