Nach mehr als dreieinhalb Jahren Flug hat Japans Raumsonde „Hayabusa 2“ den erdnahen Asteroiden Ryugu erreicht und umkreist diesen nun in rund 20 Kilometern Entfernung, wie die japanische Raumfahrtagentur JAXA kürzlich bestätigt hat. Höhepunkt der Mission wird neben dem Absetzen des deutsch-französischen Landemoduls MASCOT (Mobile Asteroid Surface Scout) im Herbst und weiterer Mikrolander die Entnahme von Material der Asteroidenoberfläche sein.
Der Lander MASCOT soll laut Angaben des Deutschen Raumfahrtzentrums DLR Anfang Oktober auf Ryugu aufsetzen und sich mindestens 16 Stunden messend und hüpfend auf dem Himmelskörper bewegen. Durch Mission wollen die Wissenschaftler mehr über erdnahe Asteroiden und ihre Beschaffenheit erfahren. Erforscht werden soll zum einen, ob das Wasser auf der Erde in Teilen auch von Asteroiden stammen könnte. Außerdem wollen die Forscher laut DLR genaue Informationen über die Zusammensetzung eines potenziell für die Erde gefährlichen Asteroiden sammeln, um Abwehrmöglichkeiten zu entwickeln.
Asteroid mit ungewöhnlicher viereckiger Form
„Der Asteroid Ryugu ist für uns ein ideales Forschungsobjekt mit seinen gerade einmal 900 Metern Durchmesser und vielen Artgenossen in der Nähe der Erdbahn“, erläuterte Ralf Jaumann vom Institut für Planetenforschung am DLR in Berlin. „Ungewöhnlich ist die eckige Form, die wir auf den ersten Bildern erkennen.“ Zudem sind auf dem kleinen Himmelskörper Krater und große Brocken sichtbar.
Nach der Ankunft an Ryugu, der nach einem unter Wasser liegenden Schloss aus der japanischen Mythologie benannt ist, hält „Hayabusa 2“ nun im Formationsflug zunächst eine Distanz von 20 Kilometern Entfernung zum Asteroiden. Dabei sammelt die japanische Muttersonde Bilder und Daten, während sich der Himmelskörper neben der Sonde um seine Achse dreht. Im Oktober wird er den Lander MASCOT auf der Oberfläche des Himmelskörpers absetzen.
Nach der Landung von MASCOT wird sich die 30 mal 30 mal 20 Zentimeter große Landesonde hüpfend über die Oberfläche von Ryugu bewegen, um Messungen an mehreren Orten zu ermöglichen - eine Premiere für die internationale unbemannte Raumfahrt. Dabei kann MASCOT (Bild unten) bis zu 70 Meter weit hüpfen. Die nötige Bewegungsenergie für diese Hüpfmanöver erhält die kleine Sonde durch einen eingebauten Schwungarm.
Sonde soll Ryugu-Proben zur Erde bringen
Momentan bewegen sich Ryugu und „Hayabusa 2“ (japanisch „Falke“) rund 280 Millionen Kilometer entfernt von der Erde durchs All, wobei ein Signal der Sonde gut 15 Minuten zur Erde benötigt. Eineinhalb Jahre lang wird der „Falke“ Ryugu aus unmittelbarer Nähe beobachten. Höhepunkt der Mission wird neben dem Absetzen des Landemoduls MASCOT und weiterer Mikrolander die Entnahme von Material der Asteroidenoberfläche sein. Die so gewonnenen Asteroidenproben soll „Hayabusa 2“ 2020 zur Erde bringen.
Die Astronomen kennen derzeit mehr als 750.000 Asteroiden. Nur etwa 17.000 dieser Himmelskörper bewegen sich auf elliptischen Bahnen weit ins innere Sonnensystem hinein und kreuzen dann die Bahnen von Mars oder Erde. Rund tausend dieser kosmischen Brocken sind laut DLR erdnahe Asteroiden mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer. Asteroiden werden als erdnahe Objekte, so genannte NEOs (Near Earth Objects), bezeichnet, wenn sie sich mindestens bis auf 45 Millionen Kilometer der Erde nähern.
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