Der 12-Stunden-Tag ist ein Spaltpilz für die Gesellschaft. Und er könnte auch zur Gefahr fürs Ehrenamt werden, wenn Millionen Freiwillige schlicht keine Zeit mehr für ihre unbezahlte Arbeit finden.
Jürgen K. ist Helfer bei der Rettung in Wien und nur einer von 2,3 Millionen Freiwilligen, die unbezahlt in Österreichs Vereinen aktiv sind. K. liebt seinen zweiten „Job“, muss aber in erster Linie mit seinem Brotberuf seinen Lebensunterhalt verdienen. Genau das könnte, wie Greenpeace und Gewerkschaften warnen, künftig zum Problem werden.
Zeitmangel droht
Denn möchte sein Arbeitgeber auf den von der Regierung bald beschlossenen 12-Stunden-Arbeitstag umschwenken, bliebe ihm kaum noch Zeit für sein Hobby als Sanitäter. Eine 60-Stunden-Woche würde reichen - dann passt der Rettungsdienst nicht mehr in seinen Plan. Bei der Vereinbarkeit scheiden sich aber die Geister. Bei den Feuerwehren gäbe es das Problem nicht, da man auch jetzt schon Rücksicht auf flexible Arbeitszeiten nehmen müsse, so Pressesprecher Franz Resperger.
Die Gewerkschaft vida befürchtet hingegen, dass nicht nur der Feuerwehr Freiwillige abhandenkommen könnten. Insgeheim hoffen wohl alle Organisationen, dass die Personalprobleme künftig nicht so groß sind, wie befürchtet werden muss. Fehlt den 2,3 Millionen Zeit fürs freiwillige Engagement, würde vieles nicht mehr so reibungslos wie derzeit funktionieren.
Stefan Steinkogler, Kronen Zeitung
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