Trump als Vorbild?
Linksnationalist gewinnt Präsidentenwahl in Mexiko
Andres Manuel Lopez Obrador ist am Sonntag zu Mexikos neuem Staatspräsidenten gewählt worden. Der Linksnationalist erhielt laut Auszählung von rund 7800 repräsentativen Wahlzentren über 53 Prozent der Stimmen. Seine beiden Konkurrenten von der regierenden PRI und der konservativen PAN gestanden bereits unmittelbar nach Bekanntgabe der ersten Ergebnisse ihre Niederlage ein. Obrador, der bereits zum dritten Mal kandidierte, hatte während seines Wahlkampfs einen „Umbruch“ in seinem Land angekündigt. Einerseits will der 64-Jährige der „Macht-Mafia“ den Kampf ansagen und andererseits eine nationalistische Politik verfolgen. Das klingt in Anlehnung an die Politik von US-Präsident Donald Trump nach „Mexiko zuerst!“
Dennoch gehörte Trump zu den ersten Gratulanten aus dem Ausland. „Ich freue mich darauf, mit ihm zusammenzuarbeiten. Es gibt viel zu tun, wovon die USA und Mexiko profitieren werden“, schrieb Trump am Sonntagabend auf Twitter.
Droht „Zusammenprall der Egos“ zwischen Trump und Obrador?
Mit Spannung wird erwartet, ob die beiden Präsidenten aneinander geraten. Neben Freihandel gibt es auch das Thema Grenzmauer, für die laut Trump die Mexikaner aufkommen müssten. Auch Lopez Obrador ist ein eifriger Nutzer sozialer Medien, der zudem als Charakterkopf mit scharfer Zunge gilt. Bekannte des Mexikaners hatten vor der Wahl gesagt, dass zwischen beiden Männern bei einem „Zusammenprall der Egos“ die Funken fliegen könnten.
Boliviens sozialistischer Präsident Evo Morales schickte ebenfalls Glückwünsche über Twitter: „Wir sind uns sicher, dass seine Regierung eine neue Seite in der Geschichte der lateinamerikanischen Würde und Souveränität schreiben wird.“ Venezuelas umstrittener Präsident Nicolas Maduro beglückwünschte das „Brudervolk Mexikos“ auch in einem Tweet.
Wahl „ohne größere Zwischenfälle“ verlaufen
Die Wahl verlief nach Angaben von Beobachtern ohne größere Zwischenfälle. „Was wir sehen, ist Harmonie und eine massenhafte Wahlbeteiligung“, sagte der Leiter der Wahlbeobachtung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Leonel Fernandez. In manchen Sonderwahlzentren fehlten jedoch Berichten zufolge Stimmzettel. Das mexikanische TV zeigte Videos von Menschen, die vor den Wahllokalen warteten, weil die Stimmzettel ausgegangen waren. In den speziellen Wahlzentren konnten Mexikaner wählen, die am Tag der Abstimmung nicht in ihrem Stimmkreis waren.
Im ganzen Land waren mehr als 157.000 Wahlzentren für die rund 89 Millionen Wahlberechtigte geöffnet. Die Wahlbeteiligung lag nach einer ersten Schätzung des Wahlrats bei 61 Prozent. Der Wahlkampf in Mexiko wurde von Gewalt gegen Politiker überschattet. In den vergangenen zehn Monaten wurden mehr als 120 Politiker umgebracht.
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