Bei dem Prototypen der "fühlenden Hand" (Bild links) übernehmen im Zeigefinger der Prothesenhand eingebaute Mikrosensoren die Aufgabe der natürliche Rezeptoren der Haut. Anstelle der Nervenfasern leiten elektrische Leitungen Temperatur, Vibration und Händedruck digital zur Brust - an jene Stelle, an der der Träger auch vor dem Armverlust die Reize "gesammelt" hat. Damit das Gehirn die elektrischen Botschaften "versteht", werden sie vorher von einem Mikrochip in entsprechende Stimuli umgewandelt - und schließlich fühlt der Prothesenträger mit dem Zeigefinger so, wie er zuvor auch mit dem Zeigefinger seiner natürlichen Hand gefühlt hat.
"Es ist ein glatter Gegenstand", erkennt Kandlbauer so beispielsweise ein Blatt Papier in seiner "fühlenden Hand" und empfindet Eiswürfel als "kalt". "Das ist die Empfindung des Zeigefingers, die Christian zurückgegeben wurde", erklärte Otto Bock-Mitarbeiter Hubert Egger.
"Wenn man vier Jahre nichts mehr spürt und dann plötzlich wieder, ist es schon eine Überraschung", so Kandlbauer. "An Anfang war das schon komisch. Aber keine schlechte Sache, Gegenstände wieder fühlen zu können." Seit ungefähr einem Jahr testet der Steirer die "fühlende Hand" im Labor und freut sich schon sehr darauf, sie auch einmal im Alltag tragen zu können.
Autofahren mit der Kraft der Gedanken
Derzeit verwendet er die gedankengesteuerte Armprothese, die vor rund zwei Jahren als Prototyp von Otto Bock präsentiert worden war und nun alltagstauglich ist. Damit fährt der Steirer sogar Auto (Bild rechts): Im Oktober machte der ehemalige Kfz-Mechanikerlehrling seinen Führerschein und kurvt bereits mit einem von einer deutschen Firma minimal umgebauten Fahrzeug herum, unter anderem auch zu seiner ehemaligen Arbeitsstätte, in der er jetzt für die Logistik zuständig ist.
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