„Unbekannte Substanz“
Zwei Bewusstlose: Neues Giftattentat in Salisbury?
Erneut geht in Großbritannien die Angst vor Giftattentätern um: Ein Mann und eine Frau mussten nach dem Kontakt mit einer „unbekannten Substanz“ ins Krankenhaus eingeliefert werden - es besteht Lebensgefahr. Der Fall ruft Erinnerungen an den Gift-Krimi rund um den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal und seine Tochter Julia wach.
Nur wenige Kilometer von der Stadt Salisbury entfernt, wo die Skripals Anfang März mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet wurden, wurden die beiden bewusstlosen Menschen am Samstagabend in einem Haus in Amesbury gefunden. Sie sollen laut britischen Medien in ihren 40ern sein. Derzeit kämpfen sie im Krankenhaus von Salisbury um ihr Leben - dort, wo auch der Doppelagent und seine Tochter behandelt wurden. Die britische Terrorabwehr ermittelt - dies sei eine „arbeitstechnische“ Maßnahme da unbekannt sei, um was für eine Substanz es sich handle.
Die Polizei nimmt den Vorfall sehr ernst. Erst ging die Exekutive davon aus, dass die beiden Betroffenen verunreinigte Drogen wie Heroin oder Crack genommen hätten. Nun soll es weitere Untersuchungen geben, „um die Substanz zu ermitteln, die dazu geführt hat, dass diese Patienten krank geworden sind“, hieß es von der Polizei.
Die Orte, an denen sich die beiden Betroffenen vorher aufgehalten hatten, wurden abgesperrt. In Amesbury und Salisbury wurden die Sicherheitsvorkehrungen verschärft, die Gesundheitsbehörden gehen nach Angaben eines Sprechers aber nicht davon aus, dass eine „erhebliche Gesundheitsgefahr für die breite Öffentlichkeit“ besteht.
Skripal und seine Tochter waren am 4. März bewusstlos auf einer Bank in Salisbury gefunden worden und mussten danach wochenlang im Krankenhaus behandelt werden. Erst Mitte Mai konnte der Ex-Doppelagent das Spital verlassen, seine Tochter bereits im April. Die britische Regierung macht Russland für den Giftanschlag verantwortlich und geht davon aus, dass dabei ein Nervengift der Nowitschok-Gruppe aus sowjetischer Produktion zum Einsatz kam. Russland weist die Vorwürfe vehement zurück. Der Fall führte zu einem tiefen Zerwürfnis zwischen Russland und Großbritannien.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.