„Diktatorische Züge“

„Sozialer Schwarzer“ beschimpft Kurz & Bundes-ÖVP

Österreich
05.07.2018 16:43

Na bumm! Dass das politische Verhältnis zwischen Wien und Tirol innerhalb der Volkspartei nicht immer das Beste ist, hat sich in der Vergangenheit schon mehrmals gezeigt. Doch jetzt scheint es eine neue Stufe der Eskalation erreicht zu haben. Grund dafür ist das von der ÖVP-FPÖ-Regierung beschlossene neue Arbeitszeitgesetz. Tirols schwarzer Arbeiterkammerpräsident Erwin Zangerl holte deshalb zum Rundumschlag gegen Kanzler Sebastian Kurz und die Bundes-ÖVP aus. „Die türkisen Putschisten sitzen nun an der Spitze“, kritisierte Zangerl. Zudem weise der Kanzler für ihn „diktatorische Züge“ auf. Zangerl selbst sieht sich als „sozialen Schwarzen“ und bekam prompt Lob von der SPÖ.

Bereits im April sorgte Zangerl mit harscher Kritik an der türkisen Bundes-ÖVP wegen der geplanten Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger und einer möglichen Auflösung der AUVA für einen innerparteilichen Disput. „Ich bin noch einer der wenigen sozialen Schwarzen, aber je weiter man in den Osten Österreichs kommt, da trifft man fast nur noch türkise Unsoziale“, sagte der Tiroler AK-Präsident damals.

„Aus der schwarzen ÖVP wurde eine unsoziale türkise Partei“
Am Donnerstag legte er wegen der türkis-blauen Arbeitszeitflexibilisierung nach. „Diese Regierung ist eine PR-Agentur. Aus der schwarzen ÖVP wurde eine unsoziale türkise Partei“, sagte er im Interview mit der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“. Kanzler Kurz fühle sich laut Zangerl lediglich Großspendern verpflichtet, sein Führungsstil weise „diktatorische Züge“ auf.

Der Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl (Bild: APA/HERBERT PFARRHOFER)
Der Tiroler AK-Präsident Erwin Zangerl

„Die türkisen Putschisten sitzen nun an der Spitze“
Zudem unterstellte Zangerl den Kurz-Vertrauten in der Bundes-ÖVP einen internen Putsch. Ihm zufolge üben diese Druck auf die eigenen Mandatare aus. „Die türkisen Putschisten sitzen nun an der Spitze und bezahlen mit Zinsen an die Großsponsoren und die Industriellenvereinigung zurück, was die ihnen im Wahlkampf gespendet haben. Das gab es früher in diesem Ausmaß nicht, das ist demokratiegefährdend“, so Zangerl.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER, krone.at-Grafik)
(Bild: APA/EXPA/MICHAEL GRUBER)

„Ein kleiner Kreis entscheidet und der Rest wird dumm gehalten“
Die türkisen Mandatare im Nationalrat verschonte Zangerl mit Kritik. „Ein kleiner Kreis entscheidet, und der Rest wird dumm gehalten. Das ist erschütternd.“ Zangerl nahm am vergangenen Wochenende sogar an der Demo von Gewerkschaften und SPÖ gegen das neue Arbeitszeitgesetz teil. Er trug dabei ein T-Shirt mit der Aufschrift „Soziale Schwarze“. Lob bekam Zangerl am Donnerstag von SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder: „Zangerl ist wohl der letzte soziale Schwarze.“

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