Es ist eine erschreckende Studie, die das brasilianische Wirtschaftsforschungsinstitut (IPEA) präsentierte: Demnach sind 40 Prozent der brasilianischen Haushalte von Frauen geführt und in 12 Millionen Familien leben Kinder, die vom Vater verlassen wurden. Oft sucht der Vater schon das Weite, bevor das Kind überhaupt geboren wurde. Die brasilianische Nationalmannschaft widerspiegelt diese Verhältnisse, 9 Spieler von 23 kommen aus solchen Haushalten, acht von diesen neun sind ohne Vater aufgewachsen.
„Als Kind vermisste ich meinen Vater so sehr, dass ich das kaum ausdrücken kann. Ich war sehr klein, als sich meine Eltern scheiden ließen, ich hatte niemanden, der mir die Richtung zeigte. Zwei-Drei Jahre später traf ich meinen Ziehvater, der mich immer unterstützte und immer half, wenn ich Hilfe brauchte. Ohne Bedingungen. Wir hatten kaum Geld, es kam uns aber nie in den Sinn, mit dem Fußball aufzuhören.“ Das waren die Worte von Thiago Silva, zitiert von der spanischen Tageszeitung „El Pais“. Silva ist einer der Glücklichen, der einen Ziehvater bekam. Seinen Mitspielern wurde das nicht zuteil:
Gabriel Jesus:
Sein Vater verließ die Familie noch vor seiner Geburt, wurde von seiner Mutter großgezogen. Er widmet ihr alle seine Tore.
Paulinho (im Bild oben:
Vater verließ die Familie nach seiner Geburt, wuchs mit seiner Mutter und seinem Bruder auf, zog mit 13 schon an die Akademie von Sao Paulo.
Cassio:
Auch sein Vater verließ seine Mutter, sobald er von der Schwangerschaft erfuhr. Er traf seinen Vater noch nie.
Marcelo:
Seine Eltern ließen sich scheiden, Marcelo wuchs bei seinen Großeltern auf, er widmet ihnen alle seine Tore.
Miranda:
Er war 11 Jahre alt, als sein Vater starb. Seine Mutter zog zwölf Kinder groß.
Thiago Silva:
Er war fünf Jahre alt, als sich seine Eltern scheiden ließen, seitdem hat er seinen Vater nicht mehr gesehen. Seinem Ziehvater ist er ewig dankbar: „Er war immer für mich da.“
Casemiro (unten im Bild):
Er war drei Jahre alt, als seine Eltern auseinandergingen, seine Mutter zog ihn groß. Taison: Sein Vater war ein Alkoholiker und ließ sich noch in Taisons Kindheit scheiden.
Taison:
Er wuchs mit zehn Geschwistern auf, er musste schon ganz jung untertags arbeiten. Er schlug sich als „flanelinha“, als Straßenjunge durch, der Autos von reicheren Bürgern reinigte.
Fagner:
Seine Eltern ließen sich scheiden, er wuchs mit seinem Vater auf, hat kaum Kontakt zu seiner Mutter
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