Im Vergleich zu Chile

Rettungsbohrung in Thailand wird extrem schwierig

Ausland
07.07.2018 09:15

Das Drama um die in einer thailändischen Höhle eingeschlossene Jugendgruppe erinnert an das Schicksal der 2010 in einer chilenischen Mine verschütteten Bergleute. Die 33 Kumpel mussten damals 69 Tage lang in einem Schutzraum in 700 Metern Tiefe ausharren. Letztlich wurden sie in einer spektakulären Rettungsaktion durch einen aufwendig gebohrten Rettungsschacht mit einer Zugkapsel an die Erdoberfläche geholt. Doch bei den Jugendlichen könnte das schwierig werden, befürchtet ein Ingenieur.

Auch zur Rettung der zwölf thailändischen Jugendfußballer und ihres Trainers wäre die Bohrung eines rund 600 Meter langen Rettungsschachts in die Höhle denkbar, wo sie seit zwei Wochen ausharren. Den Rettungsmannschaften wäre es sogar die liebste Variante, sind die Buben in der Tiefe doch so ausgehungert und geschwächt, dass man nicht glaubt, sie auf dem Unterwasserweg aus der Höhle holen zu können.

(Bild: AP, AFP, krone.at-grafik)
Weil die Buben zu geschwächt für eine Unterwasser-Rettung sind, haben die Retter mehr als 100 Schächte in die Höhle gebohrt. Die in 600 Metern Tiefe festsitzenden Burschen haben sie aber noch nicht erreicht. (Bild: APA/AFP/YE AUNG THU)
Weil die Buben zu geschwächt für eine Unterwasser-Rettung sind, haben die Retter mehr als 100 Schächte in die Höhle gebohrt. Die in 600 Metern Tiefe festsitzenden Burschen haben sie aber noch nicht erreicht.

Allerdings ist diese Option aus Sicht des Geowissenschaftlers und Ingenieurs Suttisak Soralump von der Kasetsart-Universität in Bangkok ziemlich unrealistisch. Eine Bohrung zur Höhlenkammer der Burschen sei viel komplizierter als beim Minenunglück in Chiles Atacama-Wüste, sagte Suttisak dem thailändischen Nachrichtenportal „The Nation“. 

Tham-Luang-Höhle ist kaum vermessen
 
Anders als das Bergwerk sei die Tham-Luang-Höhle im Norden Thailands ein natürlicher Hohlraum. Daher gebe es für Ingenieure nicht genügend geologische Daten. Im Fall der chilenischen Mine sei der Untergrund hingegen vollständig vermessen und die Bohrung somit weitgehend frei von Überraschungen gewesen. Die Rettungskräfte konnten damals einen umfänglichen Datenschatz für ihre Zwecke nutzen.

Die Höhle in Thailands Grenzregion Chiang Rai ist hingegen wegen ihrer schwer zugänglichen Lage wenig erforscht. Mit einer Ausdehnung von etwa zehn Kilometern zählt sie zu den längsten Höhlen des Landes. Die Burschen sitzen in rund 600 Metern Tiefe vier Kilometer vom Höhleneingang entfernt fest. Zwischen ihnen und der Außenwelt liegen zumindest zwei mit Wasser vollgelaufene Kammern, von denen eine 500 Meter lang ist.

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