Sieg im Elferschießen

Kroatien beendet die WM für den russischen Bären!

WM 2022
07.07.2018 22:51

Der WM-Traum von Gastgeber Russland ist ausgeträumt - denn das Team von Kroatien hat sich für die Russen im letzten Viertelfinale als „schlechter Gast“ erwiesen und knapp, aber doch im Elfmeterschießen mit 4:3 den Sieg davongetragen! Nach 120 Minuten war es 2:2 gestanden, die reguläre Spielzeit hatte 1:1 geendet. Denis Tscheryschew (31.) hatte die Russen in Sotschi nach einer halben Stunde in Führung gebracht, Andrej Kramaric (39.) gelang nur acht Minuten später der Ausgleich. In der Verlängerung lagen die Kroaten nach einem Kopfball-Tor von Domagoj Vida (100.) auf Aufstiegskurs, ehe Mario Fernandes in der 115. Minute ebenfalls per Kopf noch ausglich. Im Halbfinale am kommenden Mittwoch trifft Kroatien im Moskauer Luschniki-Stadion auf England.

Star-Spieler Luka Modric kam im Fischt-Stadion zum insgesamt 19. Mal bei Welt- oder Europameisterschaften im Dress Kroatiens zum Einsatz und markierte damit einen neuen Landesrekord. Selbiges gelang Sergej Ignaschewitsch mit 18 Auftritten bei den Russen, die mit einer 4-2-3-1-Formation spielten. Die Gastgeber starteten schwungvoll in die Partie und präsentierten sich vor allem anfangs offensiver als erwartet. Zum wiederholten Mal im Verlauf der Endrunde überzeugte Russland mit einer aufopferungsvollen Laufbereitschaft. Die Elf von Zlatko Dalic, die über weite Strecken zu wenig Tempo ins Spiel bringen konnte, hatte damit Mühe, auch wenn sie letztlich mehr Chancen vorfanden. Mit Ungenauigkeiten machten sich die Favoriten das Leben selbst schwer. Ante Rebic köpfte vor den Augen von Kroatiens Staatspräsidentin Kolinda Grabar-Kitarovic und des russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew einen weitergeleiteten Eckball über das Tor (7.). Fünf Minuten später vergab Sturmspitze Mario Mandzukic eine große Gelegenheit zum Führungstreffer, er brachte den Ball nicht unter Kontrolle.

(Bild: Associated Press)

Auch Ivan Perisic verabsäumte es, die Kroaten in Führung zu bringen, als er eine Hereingabe von Sime Vrsaljko per Kopf am Tor vorbei verlängerte (28.). Wie aus dem Nichts schlug der Ball dann auf der Gegenseite ein. Tscheryschew, der für den verletzten Juri Schirkow in die Startelf gerückt war, zog aus rund 20 Metern ansatzlos ab (31.). Bei seinem traumhaften Distanzschuss war Goalie Danijel Subasic ohne Chance. Der Ausgleich ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Kramaric, anstelle von Marcelo Brozovic in der Offensive eingesetzt, köpfte eine Mandzukic-Flanke ins Tor (39.). Die russische Abwehr machte dabei in einer 5:2-Überzahlsituation keine gute Figur. Bei einem weiteren schweren Missverständnis in der Hintermannschaft der Gastgeber lag das 2:1 praktisch am Silbertablett bereit. Perisic setzte einen Schuss in der 60. Minute an die Innenstange, von wo aus der Ball noch ins Seitenaus kullerte.

(Bild: AFP)

Zwar schwächelten die Russen in der Schlussphase der regulären Spielzeit, Kroatien konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Der kroatische Schlussmann Subasic musste in den letzten Minuten vor der Verlängerung am Oberschenkel behandelt werden, konnte dann aber doch weiterspielen. Ein dritter Wechsel in den ersten 90 Minuten wäre bei den Kroaten nicht mehr möglich gewesen. Als bei beiden Mannschaften schon Müdigkeitserscheinungen bemerkbar waren, erzielte Innenverteidiger Vida in der 100. Minute nach einem Corner per Kopf den entscheidenden Treffer - sehr zum Gefallen der kroatischen Präsidentin, die in Richtung ihres russischen Politiker-Kollegen jubelte. Die Russen drückten danach noch einmal an, Subasic hielt die Führung für die Kroaten zunächst mit zwei starken Paraden fest. Mit seinem Kopf-Ausgleichstreffer verwandelte Mario Fernandes in Minute 115 das mit 44.287 Zuschauern ausverkaufte Fischt-Stadion in ein Tollhaus und rettete die „Sbornaja“ damit ins Elfmeterschießen.

(Bild: AFP)

Bei den Kroaten trafen Marcelo Brozovic, Modric, Vida und Ivan Rakitic. Einzig Mateo Kovacic scheiterte an Igor Akinfejew. Besonders der kroatische Kapitän hatte dabei Glück, weil sein Schuss erst via Stange den Weg ins Tor fand. Zwei vergebene Versuche bei den Russen durch Fedor Smolow und Fernandes führten letztlich zum Aus bei der Heim-WM.

Das Ergebnis:
 
Russland - Kroatien 2:2 n.V. (1:1, 1:1, 1:2, 2:2), 3:4 im Elfmeterschießen
 
Sotschi, Fischt-Stadion, 44.287 Zuschauer, SR Ricci/BRA
 
Tore: 1:0 (31.) Tscheryschew, 1:1 (39.) Kramaric, 1:2 (101.) Vida, 2:2 (115.) Fernandes
 
Gelbe Karten: Gasinski bzw. Lovren, Strinic, Vida, Pivaric
 Russland: Akinfejew - Fernandes, Kutepow, Ignaschewitsch, Kudriaschow - Sobnin, Kusjajew - Samedow (54. Jerochin), Golowin (102. Dsagojew), Tscheryschew (67. Smolow) - Dsjuba (79. Gasinski)
 Kroatien: Subasic - Vrsaljko (97. Corluka), Lovren, Vida, Strinic (74. Pivaric) - Rakitic, Modric - Rebic, Kramaric (88. Kovacic), Perisic (63. Brozovic) - Mandzukic
 
 
Elfmeterschießen:
 
0:0 - Smolow scheitert an Subasic
 0:1 - Brozovic trifft
 1:1 - Dsagojew trifft
 1:1 - Kovacic scheitert an Akinfejew
 1:1 - Fernandes schießt vorbei
 1:2 - Modric trifft
 2:2 - Ignaschewitsch trifft
 2:3 - Vida trifft
 3:3 - Kusjajew
 3:4 - Rakitic trifft

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(Bild: KMM)



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