Chaos setzt sich fort

Nächster Austritt: „Pilz kein guter Parteichef“

Österreich
07.07.2018 17:12

Die Liste Pilz kommt nicht zur Ruhe - und muss jetzt einen weiteren Abgang verkraften. Laut einem Medienbericht verlässt Tierschutz- und Kinderrechte-Sprecher Sebastian Bohrn-Mena die Partei. Es herrsche eine „autoritäre, fast demokratiefeindliche Umgangsweise mit Parteimitgliedern“, kritisierte er. Bei den Finanzen rieche es nach Verschleierung, erhob der Politiker schwere Vorwürfe gegen die eigene Partei.

„Peter Pilz würde bei anderen einen Partei-U-Ausschuss verlangen“, sagt Bohrn-Mena gegenüber der Tageszeitung „Die Presse“ über den Listengründer.

Im Juli 2017 war man noch voller Tatendrang: Sebastian Bohrn-Mena (links), Maria Stern, Peter Pilz, Stephanie Cox und Peter Kolba vor der Entscheidung zur - später erfolgreichen - Kandidatur der Liste Pilz bei der Nationalratswahl 2017 (Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)
Im Juli 2017 war man noch voller Tatendrang: Sebastian Bohrn-Mena (links), Maria Stern, Peter Pilz, Stephanie Cox und Peter Kolba vor der Entscheidung zur - später erfolgreichen - Kandidatur der Liste Pilz bei der Nationalratswahl 2017

„Pilz ist jedenfalls kein guter Parteichef“, lässt er kein gutes Haar am Aufdecker und Ex-Grünen, dessen Liste ohnehin in den vergangenen Monaten hauptsächlich durch Personalchaosdas hohe Salär des Obmanns und Vorwürfe gegen den Listengründer - die sogar dazu führten, dass bei der Angelobung von Pilz im Parlament die Frauen aus Protest den Plenarsaal verließen - in der Öffentlichkeit präsent war.

Bei der Angelobung von Peter Pilz verließen fast alle weiblichen Abgeordneten den Plenarsaal. (Bild: APA/ROLAND SCHLAGER, krone.at-Grafik)
Bei der Angelobung von Peter Pilz verließen fast alle weiblichen Abgeordneten den Plenarsaal.

Von den Vorwürfen (wegen sexueller Belästigung, Anm.) gegen diesen habe beim Antreten niemand gewusst, der nicht aus Pilz‘ Bekanntenkreis kam, so der jüngste Parteiausteiger. „Ich weiß nicht, ob sich manche entschieden hätten, nicht mit Peter Pilz zu kandidieren, wenn sie davon gehört hätten. Ich hätte es nicht gemacht“, stellt Bohrn-Mena klar.

(Bild: APA/ROLAND SCHLAGER)

Für die Zukunft der Liste äußerte er sich pessimistisch: „Es ist traurig, aber ich glaube nicht, dass eine derart agierende Partei mit diesen Menschen bei Wahlen noch einmal reüssieren kann.“ Selbst will Bohrn-Mena noch im Parlamentsklub der Liste aktiv bleiben.

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