Das „verrückte“ Wimbledon-Turnier hat auch am Samstag eine Fortsetzung gefunden und bei den Damen nun auch seine Nummer eins verloren: French-Open-Siegerin Simona Halep musste sich völlig überraschend Hsieh Su-wei aus Taiwan nach 2:20 Stunden mit 6:3,4:6,5:7 geschlagen geben. Damit sind von den Top-10 der gesetzten Spielerinnen gleich neun (!) vor dem Achtelfinale ausgeschieden.
Überhaupt haben sich von 32 gesetzten Damen, von denen freilich maximal 16 ins Achtelfinale einziehen können, nur sechs Spielerinnen für die zweite Turnierwoche qualifiziert. Angeführt wird diese Auswahl von der Ex-Nummer 1 Karolina Pliskova (CZE-7) vor Angelique Kerber (GER-11), Jelena Ostapenko (LAT-12) und Julia Görges (GER-13), womit zwei deutsche Damen in der zweiten Woche stehen. Mit von der Partie sind ab Montag auch noch Kiki Bertens (NED-20) und natürlich die Topfavoritin Serena Williams (USA-25). Letztere wurde ja nur aufgrund der Setzungspolitik in Wimbledon überhaupt in diesen Kreis aufgenommen, Williams liegt nach ihrer Babypause ja nur auf Platz 181. Halep ist die erste topgesetzte Spielerin seit Ana Ivanovic vor zehn Jahren, die gegen eine ungesetzte Spielerin in Wimbledon verlor. Auch die mittlerweile zurückgetretene Serbin war damals als frischgebackene French-Open-Siegerin gescheitert.
Hsieh war nach ihrem bisher größten Sieg begeistert und sie hatte zuvor auch das Publikum durchaus begeistert. Denn mit unerwarteten Stopps, schönen Slices und flachen schnellen Grundschlägen zeigte sie sehr abwechslungsreiches Tennis. „Ich habe zum ersten Mal eine Nummer 1 der Welt geschlagen, das ist toll“, freute sich die Asiatin. Dabei hatte Halep im Entscheidungssatz schon 4:1 und 5:3 geführt. Hsieh, die nun auf die ebenfalls ungesetzte Slowakin Dominika Cibulkova trifft, hatte schon mit ihrem Sieg über Garbine Muguruza bei den Australian Open für Furore gesorgt und war auch dort ins Achtelfinale eingezogen. Auch Ex-Nummer 1 Kerber steht in der Runde der letzten 16. Gegen Naomi Osaka (JPN-18) zeigte die Deutsche in 63 Minuten beim 6:2, 6:4 eine überzeugende Leistung. Sie trifft nun auf die Schweizerin Belinda Bencic, die nach ihrem Auftaktsieg über die als Nummer 6 gesetzte Französin Caroline Garcia auch Carla Suarez Navarro (ESP-27) ausschaltete.
Rafael Nadal bleibt nach Wimbledon weiter Nummer 1
Bei den Herren sicherte sich indes Rafael Nadal mit einem sicheren 6:1-6:2-6:4-Sieg über den jungen Australier Alex de Minaur nicht nur den Einzug ins Achtelfinale, sondern auch die Nummer-1-Position nach Wimbledon. Denn unabhängig vom Abschneiden von Roger Federer, der auf dem „heiligen Rasen“ seinen neunten Titel anstrebt, bleibt der Spanier im ATP-Ranking Erster. Im Vorjahr war Nadal im Achtelfinale mit 13:15 im fünften Satz an Gilles Muller gescheitert. Ebenfalls in der Runde der letzten 16 ist Juan Martin del Potro. Der gefährliche Argentinier, der in Wimbledon als Nummer 5 gesetzt ist, erreichte diese Phase wie Nadal ohne Satzverlust und ist auch gegen Gilles Simon (FRA) am Montag klarer Favorit. Das gilt freilich auch für Nadal gegen den Tschechen Jiri Vesely, der Fabio Fognini (ITA-19) stoppte. Gewinnen beide, dann kommt es im Viertelfinale zum ersten echten Prüfstein für Nadal im Kracher gegen Del Potro.
Alex Zverev verpasste indes überraschend das Achtelfinale von Wimbledon. Der 21-jährige Deutsche unterlag als Nummer 4 des Turniers dem Letten Ernests Gulbis 6:7(2), 6:4, 7:5, 3:6, 0:6. Der von Günter Bresnik betreute Qualifikant Gulbis (ATP-Nummer 138) erreichte erstmals bei dem Rasen-Klassiker die Runde der letzten 16. Zverev hatte im Vorjahr das Achtelfinale erreicht. Der 29-jährige Gulbis war 2014 schon Weltranglisten-Zehnter, heuer war vor Wimbledon ein Erstrunden-Sieg bei den French Open sein einziger Match-Erfolg auf ATP- oder Grand-Slam-Ebene gewesen. Für den zweifachen Wimbledon-Sieger Novak Djokovic (2014, 2015) gab es im Gegensatz zu Zverev ein Happy End. Nach einem Satzverlust gegen den Briten Kyle Edmund setzte sich der 31-jährige Serbe bei seinem 14. Antreten in Wimbledon mit 4:6, 6:3, 6:2, 6:4 durch. Er trifft auf den Russen Karen Chatschanow.
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