„Härteste Mission“
Thailand feiert die Helden des Höhlen-Wunders
Neun Tage lang gab es vom thailändischen Jugend-Fußballteam keinerlei Lebenszeichen, bevor es von britischen Höhlentauchern entdeckt wurde, insgesamt 17 Tage dauerte es bis zum glücklichen Ende am Dienstag (siehe Video oben). Der Weg nach draußen war fast vier Kilometer lang. Dass die zwölf Burschen und ihr Trainer noch leben, verdanken sie erfahrenen Helfern, die nach langer und intensiver Vorbereitungszeit ein Opfer nach dem anderen aus der Höhle brachten. Trotz aller Freude über die gelungene Rettungsaktion müssen die Taucher auch eine bittere Pille verdauen, denn einer ihrer Kollegen kam bei der Vorbereitung der Mission während des Einsatzes ums Leben.
Der Rettungseinsatz wurde am Dienstag ein Wettlauf gegen die Zeit: In der Region im Norden Thailands gab es wieder heftige Unwetter. Deshalb wurde befürchtet, dass durch den Regen das Wasser in der Höhle so schnell steigt, dass die Hilfsaktion abgebrochen werden muss. Um das zu verhindern, waren rund 90 Taucher im Einsatz. Geleitet wurde die Rettungsaktion von den beiden Profitauchern Richard Stanton (57) und John Volanthen (47). Bereits am Sonntag und am Montag waren bei zwei weiteren Tauchgängen mehrere Buben gerettet worden.
Stanton hatte bereits Erfahrung mit ähnlichen Einsätzen. 2004 leitete der Feuerwehrmann aus Coventry die Rettung sechs britischer Soldaten, die acht Tage lang in einer mexikanischen Höhle eingeschlossen gewesen waren. 2010 arbeitete er dann mit Volanthen bei der Rettung eines Tauchers in einer Höhle bei der Gorges de l’Ardèche nahe Marseille in Frankreich zusammen, nachdem ein abgebrochener Fels den Eingang zur Schlucht blockiert hatte. Ihr Einsatz rettete damals wie heute Leben.
„Bisher härteste Mission“ für Rettungstaucher
Taucher Narongsuk Keasub, der auch an der Rettungsaktion beteiligt war, nennt den Rettungseinsatz die „härteste Mission“ seines Lebens. „Wir konnten gerade einmal unsere Hände sehen“, sagte er. Zudem seien die Steine in der Höhle messerscharf und die Passagen sehr eng gewesen.
Die heikelste Stelle des Weges war lediglich 38 Zentimeter hoch und 72 Zentimeter breit - und das auf einer Länge von 15 Metern. Keasub erklärte außerdem, dass jeder Schritt der Rettung „riskant“ war. „Ich bin ziemlich emotional, wie ein Vater - jeder hatte dieses Gefühl, weil wir fühlten, dass es unsere Kinder sind, die in der Höhle sind.“
Burschen dürfen nicht zu WM-Finale nach Moskau
FIFA-Präsident Gianni Infantino hatte die geretteten Burschen und ihren Trainer zum WM-Finale am Sonntag nach Moskau eingeladen. Doch die geretteten Mitglieder des thailändischen Fußballteams können diese Einladung leider nicht annehmen. Die behandelnden Ärzte kündigten am Dienstag an, dass alle zwölf Kinder noch mindestens eine Woche im Spital bleiben müssen. Immerhin: Die Burschen werden das Spiel im Krankenhaus auf einem Fernsehschirm verfolgen können - das allerdings nur, wenn sie überhaupt so lange aufbleiben dürfen: Anpfiff ist nach thailändischer Zeit erst um 22 Uhr.
Ed Ricker, Kronen Zeitung
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