Nächster Angriff
Trump erlässt weitere Zölle gegen China
Wer bietet mehr? Offenbar handelt die US-Regierung derzeit im Handelskrieg gegen China nach diesem Motto, denn Washington hat nun innerhalb weniger Tage eine weitere Liste von chinesischen Produkten vorgelegt, auf die zusätzliche Zölle eingehoben werden sollen. Unter den Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar (rund 171 Milliarden Euro) finden sich Hunderte Nahrungsmittel sowie Tabak, Kohle, Chemikalien, Reifen, Toilettenpapier oder Unterhaltungselektronik. Peking hat umgehend Klage bei der Welthandelsorganisation eingereicht.
Der Handelsbeauftragte von US-Präsident Donald Trump, Robert Lighthizer, begründete die neuen Maßnahmen damit, dass das Weiße Haus China mehr als ein Jahr lang aufgefordert habe, seine unfaire Handelspolitik zu beenden, den eigenen Markt zu öffnen und sich dem Wettbewerb zu stellen. Statt auf diese Sorgen einzugehen, übe China Vergeltung. „Für einen solchen Schritt gibt es keine Rechtfertigung“, so Lighthizer.
Die Regierung in Washington hatte bereits in der vergangenen Woche zusätzliche Zölle auf chinesische Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar im Jahr eingeführt. Die Regierung in Peking reagierte auf diesen Schritt mit Gegenmaßnahmen. Trump hat damit gedroht, chinesische Produkte im Gesamtwert von 500 Milliarden Dollar mit Sonderzöllen zu belegen. Dies entspricht etwa dem Volumen der US-Importe aus China im vergangenen Jahr.
Die jetzt angekündigten Zölle gelten nicht umgehend. Regierungskreisen zufolge soll die Sanktionsliste in zwei Monaten greifen. Währenddessen gebe es die Möglichkeit, Stellungnahmen abzugeben. Unter den aufgeführten Produkten sind auch Stahl und Aluminium, für die bereits erhöhte Abgaben gelten. Verbraucher könnten die Zölle direkt bei Waren wie Möbeln, Handtaschen, Koffern, Teppichen oder Fahrrädern zu spüren bekommen.
US-Handelskammer beklagt Preisanstieg für viele Waren
In der US-Wirtschaft und bei Trumps Republikanern stieß die Entscheidung auf Kritik. So meinte Senator Orrin Hatch, Trumps Pläne seien „leichtsinnig“ und nicht zielgerichtet. Auch die US-Handelskammer, die Trump noch bei der Steuersenkung unterstützte, beklagte die Entscheidung. „Zölle sind schlicht und ergreifend Steuern.“ Die neuen Abgaben verteuerten Waren für Familien, Bauern, Arbeiter und Firmen. Der Einzelhandelsverband Rila erklärte, Trump habe sein eigenes Versprechen gebrochen, den Schaden für die Verbraucher so gering wie möglich zu halten.
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