Walfang wurde womöglich schon von den alten Römern betrieben und damit tausend Jahre früher als bislang angenommen: Darauf deuten jedenfalls 2000 Jahre alte Knochenreste von Grau- und Glattwalen hin, die Forscher in den Ruinen römischer Fischfabriken rund um die Straße von Gibraltar - einst das Zentrums der römischen Fischindustrie - gefunden haben.
Der Fund und die DNA-Analysen der Knochen (Bild unten) legen nahe, dass die beiden Arten bereits vor rund 2000 Jahren im Nordatlantik „verbreitet“ waren, berichten Wissenschaftler in der Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“. Das wiederum könne bedeuten, dass bereits im Römischen Reich die Grundlage für eine „vergessene Walfang-Industrie“ gelegt worden sei.
Bisher ging man davon aus, dass die im nördlichen Spanien und südwestlichen Frankreich lebenden Basken vor etwa tausend Jahren als erste im großen Stil Walfang betrieben. Der jüngste Knochenfund stellt diese Annahme jedoch infrage, so die Forscher.
Römer könnten auf gleiche Art gejagt haben
„Die Römer könnten die beiden Spezies auf dieselbe Art und Weise gejagt haben, wie es die Basken tausend Jahre später taten“, erläuterte die Wissenschaftlerin Ana Rodrigues. Damals seien Wale aus Ruderbooten mit Harpunen und Speeren gejagt worden.
Glattwale wurden zum großen Teil im östlichen Nordatlantik durch den kommerziellen Walfang ausgerottet, erklärten die Wissenschaftler. Heute gibt es nur noch etwa 500 atlantische Nordkaper, wie die Glattwale in der Region heißen - weniger als sechs Prozent der geschätzten ursprünglichen Population.
Grauwale verschwanden laut den Forschern im Laufe der Zeit unter „immer noch mysteriösen Umständen“. Der jüngste Fund könnte dieses Rätsel lösen: Bisher war unklar, wieso der Grauwal bereits vor Beginn des Walfangs durch die Basken kaum mehr auftauchte. Womöglich waren es den Forschern zufolge die Römer, die dazu beitrugen.
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