Mit ihren 34 Jahren ist sie die Älteste im Team - und dennoch der Rookie. Seit 1997 hat Jones nicht mehr unter Wettkampfbedingungen Basketball gespielt. Damals verließ sie die Universität von North Carolina und wechselte zur Leichtathletik. Als Basketballerin hatte sie drei Jahre zuvor die "Tar Heels" zur prestigeträchtigen College-Meisterschaft geführt. Ihr damaliges Trikot mit der Rückennummer 20 hängt noch heute an der Hallendecke des Carmichael-Auditoriums.
Marion soll noch schärfer werden
In Tulsa wird die fünfmalige Olympiasiegerin von Sydney, die nach ihrem Dopinggeständnis 2007 alle Medaillen verlor, wohl nicht nur beim Saisonauftakt gegen Minnesota Lynx auf der Bank Platz nehmen. Mit dem Reservisten-Dasein sei sie einverstanden. "Ich werde jede Rolle ausfüllen, die der Trainer mir zukommen lässt", sagt Jones. "Ich möchte einfach meinen Teil dazu beitragen, dass Tulsa gewinnt." Coach Nolan Richardson ist von Jones begeistert. "Sie erinnert mich an ein Messer, das nicht richtig scharf ist. Aber wir haben die Möglichkeit, es zu schärfen."
Athletin mit Herz
Der Verein gehört zu den Großen der Liga, wurde als Detroit Shock 2003, 2006 und 2008 Meister. Im Oktober wurde der Wechsel nach Tulsa beschlossen. Richardson hatte gehofft, dass das komplette Team umziehen würde, doch nur ein Quintett kam mit. "Ich habe Spielerinnen gesucht, die laufen und verteidigen können", betonte der Trainer. Jones passte mit ihrer Leichtathletik-Vergangenheit als Sprinterin und Weitspringerin nahezu perfekt ins Anforderungsprofil. "Sie spielt mit großem Herz und ist eine begabte Athletin. Ich habe einige Dinge gesehen, die waren unglaublich", lobte Richardson.
Im einzigen Vorbereitungsspiel, das Tulsa gegen Seattle Storm gewann, stand Jones elfeinhalb Minuten auf dem Parkett, erzielte vier Punkte und holte drei Rebounds. Vor allem überzeugte sie durch ihre Schnelligkeit beim Umschalten zwischen Angriff und Abwehr. "Es gibt nicht viele, die mit ihr mithalten können, wenn wir von Grundlinie zu Grundlinie laufen", sagt Mitspielerin Alexis Hornbuckle.
Bereit für blaue Flecken
"Einfach nur hier zu sein und endlich zu spielen, tut so gut", meint Jones. Sie sei bereit für Kratzer, blaue Flecken und verstauchte Finger. Jede Spielminute und jeder erfolgreiche Korb sind kleine Schritte heraus aus der dunklen Dopingvergangenheit.
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