Schweizer Wissenschaftler haben ein Rätsel um einen 2000 Jahre alten Papyrus gelöst: Sie haben das griechische Schriftstück wieder lesbar und entziffert gemacht. Es ist demnach eine medizinische Schrift aus der Spätantike und beschreibt das Phänomen des „hysterischen Atemstillstands“.
Basler Forscher haben mittels Ultraviolett- und Infrarotaufnahmen herausgefunden, dass es sich beim auf beiden Seiten in Spiegelschrift beschriebenen Dokument nicht wie angenommen um einen einzigen Papyrus handelt, sondern um mehrere miteinander verklebte Papyrusschichten. Ein spezialisierter Papyrusrestaurator trennte diese Lagen. Danach wurde das Schriftstück entziffert.
Der Papyrus ist demnach eine medizinische Schrift aus der Spätantike, wie die Universität Basel kürzlich mitteilte. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es entweder ein Text des römischen Arztes Galen, der als einer der bedeutendsten Mediziner des Altertums gilt, oder ein unbekannter Kommentar zu dessen Werk ist.
„Sensationelle Entdeckung“
Es sei eine „sensationelle Entdeckung“, wird Sabine Huebner, Professorin für Alte Geschichte an der Universität Basel, zitiert. Papyri mit literarischen Texten seien „ungleich wertvoller“ als dokumentarische Schriftstücke wie etwa Briefe, Verträge oder Quittungen.
Der „mysteriöse“ Papyrus war im 16. Jahrhundert nach Basel gelangt. Er gehörte vermutlich zum Kunstkabinett des Basilius Amerbach, wie es weiter heißt. Dem Papyrus könnte zuvor ein mittelalterliches Recycling wahrscheinlich als zusammengeleimter Bucheinband widerfahren sein.
Der entschiedene Hinweis kam laut Angaben der Forscher aus Italien. Ein Experte sah Parallelen zu den „Ravenna Papyri“ aus der Kanzlei der Erzdiözese Ravenna. Unter diesen befanden sich viele antike Handschriften Galens, die später wiederverwendet und überschrieben wurden.
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