„Akuter Krampf“
Wirbel um stolpernden Juncker bei NATO-Dinner
Einen bizarren Auftritt hat EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker beim NATO-Galadinner am Mittwochabend hingelegt: Auf einem Video ist zu sehen, wie er schwankt und stolpert und von anderen Teilnehmern gestützt werden muss. Nun rätselt das Internet darüber, ob der Politiker möglicherweise betrunken war - oder ob vielmehr gesundheitliche Probleme der Grund für seine wackelige Vorstellung waren. Die EU-Kommission sprach am Freitag von einem „akuten Krampf“.
Im Brüsseler Parc du Cinquantenaire fällt es Juncker sichtlich schwer, zu gehen. Als er ein paar Stufen bewältigen muss, fällt er fast um, erst als ihm andere Teilnehmer zu Hilfe eilen, schafft der 63-Jährige diese Hürde.
Als er vom französischen Präsidenten Emmanuel Macron begrüßt wird, verliert Juncker beinahe das Gleichgewicht. Während der Vorstellung einer Artistin greifen ihm schließlich Sauli Niinistö und Petro Poroschenko, die Staatschefs von Finnland und der Ukraine, unter die Arme. Später wurde er in einem Rollstuhl gesehen, in dem er in ein Gebäude geschoben wurde.
Nun wird in sozialen Medien diskutiert, ob der Kommissionschef gar zu tief ins Glas geschaut habe.
Die Erklärung könnten allerdings auch Rückenschmerzen sein: Juncker hatte bereits in der Vergangenheit erwähnt, an Ischias-Schmerzen zu leiden - in extremen Fällen kann dies zu einer Lähmung der Beine führen. Der Betroffene selbst wollte sich nicht dazu äußern. „Es wäre nicht angemessen, irgendwelche gesundheitlichen Probleme öffentlich zu diskutieren“, hieß es aus Junckers Büro.
Auch die EU-Kommission schaltete sich in dieser heiklen Angelegenheit ein. Ein Sprecher teilte mit, Juncker habe am Mittwochabend einen „akuten Krampf“ gehabt. Die Frage, ob der Luxemburger Alkohol mit Medikamenten gemischt habe, verneinte der Sprecher. Zu spekulieren, ob Juncker betrunken war, sei „mehr als geschmacklos“, weder elegant noch fair. Der EU-Kommissionspräsident habe ein volles Programm und halte weiterhin an diesem fest.
Vilimsky: EU „zur Lachnummer gemacht“
Nach Ansicht des FPÖ-Generalsekretärs und EU-Abgeordneten Harald Vilimsky wäre es „mehr als hilfreich“, wenn Juncker noch vor der EU-Wahl im Mai 2019 „den Hut nähme“. Der heimische Politiker meinte, der Kommissionspräsident habe „die gesamte Europäische Union zur Lachnummer gemacht“.
Leichtfried: „Unglaubliche Entgleisung“ von Vilimsky
Mit dieser Kritik handelte sich Vilimsky selbst Tadel ein: SPÖ-Europasprecher Jörg Leichtfried hält die Worte des FPÖ-Politikers für eine „unglaubliche Entgleisung“. „Als Generalsekretär der Regierungspartei FPÖ hat Vilimsky mit seinem heutigen Auszucken ein bis dato nicht bekanntes Niveau erreicht. Österreich ist jetzt das EU-Vorsitzland. Jemand wie Vilimsky darf auch aus Sicht der Regierung nicht länger in seiner Position sein“, empörte sich Leichtfried.
In einer Presseaussendung wies der SPÖ-Politiker außerdem auf die „Champagneraffäre“ hin: „Vilimskys FPÖ-Fraktion im EU-Parlament (ENF) muss über 500.000 Euro öffentliches Steuergeld zurückzahlen, nachdem dieser exorbitant hohe Betrag für Champagner und Luxus-Essen verprasst wurde. Schon da hätte der freiheitliche Generalsekretär den Hut nehmen müssen“, so Leichtfried.
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