Wegen Zahlungsverzug

Lufthansa kündigt Leasingverträge mit Laudamotion

Wirtschaft
13.07.2018 13:50

Nach der jüngst von der EU genehmigten Übernahme der Fluglinie Laudamotion durch Ryanair zieht die AUA-Mutter Lufthansa offenbar die Daumenschrauben an. Die deutsche Airline hat nach eigenen Angaben die Verträge für neun Flugzeuge gekündigt, die sie derzeit an Laudamotion vermietet hat. Ryanair springt mit zehn Boeing-737-Maschinen ein und beschwert sich in Brüssel.

Von der Lufthansa-Kündigung ist fast die Hälfte der Flotte des österreichischen Ferienfliegers, der im Frühjahr die Nachfolge der früheren Air-Berlin-Tochter Niki angetreten hatte, betroffen. Laudamotion sei ihren Zahlungsverpflichtungen „zum wiederholten Male nicht wie vereinbart nachgekommen“, begründete die Lufthansa am Freitag den Schritt.

Lufthansa will die Jets bei Eurowings einsetzen
Die Lufthansa kann die Laudamotion-Maschinen nach eigenen Angaben bei ihrer Billigmarke Eurowings gut gebrauchen. Noch habe die Kündigung der Verträge mit Laudamotion aber nicht gegriffen. Dazu stehe bereits ein Gerichtstermin an, sagte ein Lufthansa-Sprecher.

(Bild: APA/dpa/Alexander Heinl)

Ryanair sieht Laudamotion durch Streit bedroht
Eine Laudamotion-Sprecherin verwies zu diesem Thema an Ryanair, wo es hieß, dass man durch den Streit mit Lufthansa das Fortbestehen von Laudamotion bedroht sehe. Die österreichische Tochter werde vom Vorgehen der Lufthansa bedroht und destabilisiert, beklagt die irische Airline in einer Aussendung. Nur durch die Anmietung (Wet-Leasing) von zehn Boeing-737-Flugzeugen von Ryanair sei Laudamotion in der Lage, eine Flotte von 19 Flugzeugen im Sommer 2018 zu bedienen.

Die irische Ryanair beschuldigte ihrerseits die Lufthansa, mit Zahlungen säumig zu sein. Die Deutschen würden die Zahlung von mehr als 1,5 Millionen Euro an Wet-Lease-Gebühren verzögern, die Laudamotion für Flüge zustünden, die sie im März, April und Mai für die Lufthansa bedient habe. Die Lufthansa versuche jetzt, „neun Flugzeuge, die sie als Auflage durch die EU-Kommission an Laudamotion für die Wiederaufnahme des Betriebs zur Verfügung stellen musste, wieder abzuführen“, heißt es in der Aussendung.

(Bild: APA/dpa-Zentralbild/Jens Wolf)

Iren beschweren sich nun bei der EU
Ryanair-Manager Juliusz Komorek forderte deshalb die EU-Kommission auf, aktiv zu werden und „weitere Versuche der Lufthansa zu unterbinden, den Wettbewerb durch verbraucherfeindliches Verhalten zu beeinträchtigen“. Eine Sprecherin der EU-Kommission erklärte, dazu wolle die Behörde keine Stellung nehmen.

Grünes Licht von EU für Laudamotion-Übernahme 
Erst am Donnerstag hatte die EU-Kommission zugestimmt, dass Europas größter Billigflieger Ryanair drei Viertel der Anteile an Laudamotion übernimmt. Ex-Formel-1-Weltmeister und Unternehmer Niki Lauda hatte nach den Pleiten von Air Berlin und Niki die einst von ihm gegründete Fluglinie Niki übernommen und unter dem Namen Laudamotion im März neu an den Start gebracht. Wenig später holte er die irische Ryanair als neuen Anteilseigner ins Boot.

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