Wie kam sie dorthin?
Vergiftetes Paar hatte Nowitschok-Flasche zu Hause
Die britische Polizei kennt nun die mutmaßliche Quelle der Nowitschok-Vergiftung eines Paares im südenglischen Amesbury: Der 45-jährige Charles R. und die um ein Jahr jüngere Dawn S., die den Kontakt mit dem Gift nicht überlebt hat (siehe Video oben), hatten ein Fläschchen mit der Substanz bei sich zu Hause.
Die Anti-Terror-Polizei erklärte am Freitag, im Haus des Mannes in Amesbury sei am Mittwoch eine kleine Flasche gefunden worden: „Wissenschaftler haben uns gegenüber nun bestätigt, dass es sich bei der Substanz in der Flasche um Nowitschok handelt.“ Ob es sich um genau dasselbe Gift handelt, mit dem Anfang März der russische Doppelagent Sergej Skripal und seine Tochter Julia vergiftet worden waren, sollen nun weitere Tests zeigen. Noch ist auch ein Rätsel, wie das britische Paar an das Gift gekommen war.
Das Haus, in dem Charles R., der weiter im Krankenhaus behandelt wird, und seine verstorbene Lebensgefährtin wohnten, wurde von der Polizei bis auf Weiteres gesperrt, bis feststeht, dass nicht noch mehr des Gifts vorhanden ist. Dabei gehe es auch um die öffentliche Sicherheit, wie Neil Basu von der Anti-Terror-Polizei laut „Sun“ mitteilte.
Amesbury liegt elf Kilometer von Salisbury entfernt, wo die Skripals Anfang März vergiftet wurden. Sie mussten wochenlang im Krankenhaus behandelt werden, überlebten das Attentat aber. Wer ihnen das Gift verabreicht hat, ist noch nicht bekannt.
London bezichtigte Moskau, Drahtzieher des Anschlags auf die Skripals gewesen zu sein. Nowitschok wurde in der früheren Sowjetunion entwickelt, später wurde damit auch in anderen Ländern experimentiert. Der Kreml bestreitet jegliche Vorwürfe. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus. Mehr als zwei Dutzend Länder wiesen russische Diplomaten aus. Russland reagierte ebenfalls mit Ausweisungen.
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