Erstens fanden sich im Publikum alle Altersgruppen zwischen 13 und 40, zweitens waren die Gitarren zu knackig unterwegs, zu flott die Tempi, die Drummer Aaron Solowoniuk anschlug. Vorteilhaft war auch, dass die Stimme des einsatzfreudigen Frontmans Benjamin Kowalewicz (Bild) nicht so dominant über die durchwegs temperamentgeladenen Arrangements drüberfuhr, wie sie das auf den massenhaft verkauften Tonträgern "Billy Talent I bis III" tut.
Die bereits vor eineinhalb Jahrzehnten formierte, damals noch unter dem Namen "Pezz" durch Kanada tingelnde Band kam live mit lautstarkem Echtheitszertifikat daher, und bald machte sich jene euphorische Gleichzeitigkeit von jugendlicher Wut und Optimismus breit, die den unpolitischen Punk-Pop der Neunziger auszeichnete: Ja, wir machen hier nur Party, wir sind friedlich, aber kommt uns nicht zu nahe!
Peitschende Shout-Sequenzen im Stile des sogenannten Post-Hardcore konnten sich auf die Unterstützung des Publikums genauso verlassen wie eingängige Refrains. Beinah behäbig klang in diesem Umfeld die erste Single des aktuellen Albums, "Rusted from the Rain", hymnenhaft "Surrender", rasend das zuallerletzt dargereichte "Red Flag", beide aus dem Jahr 2006.
Die Stimmung war großartig, und Kowalewicz sammelte weitere Pluspunkte, als er von seiner Begegnung mit einem Krampus erzählte, der ihn tags zuvor beim Glühweintrinken in Linz erwischt hatte. Glaubt man seiner Erzählung, hat er dem Perchtenläufer ordentlich eins mitgegeben.
von Matthias Wagner ("Steirerkrone") und steirerkrone.at
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