Die Skandal-Geschichte des KH Nord (siehe auch Video zum Start des Untersuchungsausschusses oben) ist immer noch nicht zu Ende: Wie jetzt ans Tageslicht kommt, investierte der Krankenanstaltenverbund (KAV) 610.000 Euro in einen Brunnenbau. Doch dann kam die Stadt darauf, dass der Brunnen an dem Standort gar nicht gebaut werden kann. 610.000 Euro Steuergeld: futsch!
Im Jahr 2012 wollte der KAV Brunnenwasser zur Beheizung des Krankenhaus Nord verwenden. Die MA 58 (Wasserrecht) bewilligte das Vorhaben, und die MA 45 (Wiener Gewässer) meldete in einem Gutachten auch keine Bedenken an. Also legte der KAV los, investierte Hunderttausende Euro in die Planung und den Bau von Strom- und Rohrleitungen. Doch aus dem Brunnen sollte nichts werden.
2015 kam die Wiener Gewässer Management GmbH - eine hundertprozentige Tochter der Stadt Wien wohlgemerkt - ins Spiel. Und die stellte fest, dass der Brunnen eine Altlastensicherung in der Nähe gefährdet. Die genehmigte Wasserentnahme von 300 Litern pro Sekunde hätte drastisch auf 30 Liter pro Sekunde reduziert werden müssen. Der Brunnen habe sich nicht rentiert, bestätigt der KAV. Das Vorhaben wurde gestoppt, die gebauten Leitungen wieder rückgebaut. 610.000 Euro wurden insgesamt versenkt.
„In Beton gegossene Inkompetenz der Stadt“
„Neben dem Esoterik-Skandal ist dies sicherlich ein weiterer trauriger Tiefpunkt in der Causa Krankenhaus Nord", sagt ÖVP-Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec, die den Brunnen-Skandal im Zuge der Untersuchungskommission zum KH Nord ans Tageslicht bringt.
Der Rechnungshof kritisiert, dass die MA 45 und 58 das Gewässer-Management für Altlasten nicht zeitgerecht eingebunden hatten. „Das zeigt, dass das gesamte System der Stadt Wien krankt und der Skandal mehrere Ressorts betrifft“, sagt ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch. In dem Fall unterstehen die Magistratsabteilungen Stadträtin Ulli Sima. Für die Wiener ÖVP ist das KH Nord „die in Beton gegossene Inkompetenz der Stadtführung“.
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
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