Als man in Wimbledon vor 1875 das Tennis einführte, hatte man mit so etwas sicher nicht gerechnet. Nun aber erreichte das Thema Spielmanipulation auch das Tennis-Mekka: Das Erstrunden-Match des Doppels David Marrero/Fernando Verdasco (Spanien) gegen João Sousa und Leonardo Mayer (Portugal/Argentinien) steht unter Wettbetrugsverdacht, die Tennis Integrity Unit (TIU) ermittelt.
Vor der Partie waren noch Marrero/Verdasco die Favoriten, die Wettsummenbewegungen gingen aber deutlich zu den beiden Außenseitern Sousa/Mayer, die die Erstrundenpartie auch gewannen und zwar mit 7:6, 6:4, 6:7 und 6:1. Die Quote auf einen Sieg der Außenseiter Mayer/Sousa war kurz vor Spielbeginn von 2,7 auf 1,45 gefallen, was einer Siegchancenerhöhung von 37 Prozent auf 69 Prozent entspricht - ohne, dass ein Ball gespielt war. Danach schlugen die Wettanbieter Alarm.
Pinnacle, Sportradar und auch der australische Wettbeobachter Global Sports Integrity meldeten den Fall, als allererster bemerkte Pinnacle die merkwürdigen Vorgänge. Jedenfalls eröffnete die TIU, die wegen ihrer zurückhaltenden Aufklärungsarbeit in den vergangenen Jahren wiederholt in die Kritik geraten war, eine Ermittlung. Am Donnerstagabend aber war es Fernando Verdasco selbst, der den Ermittlungsvorgang öffentlich machte.
Die ehemalige Nummer sieben der Weltrangliste schrieb auf Twitter. „Ich wurde von der TIU befragt über Wettaktivitäten bei meinem Wimbledon-Doppel. Ich unterstütze die Arbeit der TIU vollständig, so wie ich stets die Integrität und Transparenz in unserem Sport total unterstützt habe, und werde diese niemals gefährden.“ Von David Marrero war bis dahin kein Kommentar bekannt, er hatte sich jedoch schon in einem früheren Verdachtsfall von jeglicher Manipulation distanziert.
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