Eine erste Erkenntnis hat die U-Kommission zum Wiener Skandal-Krankenhaus Nord schon geliefert: Esoterik hat im Wiener Spitalswesen einen noch höheren Stellenwert als gedacht. So umfasst das Seminarangebot des Krankenanstaltenverbundes (KAV) unter anderem „Die Spiritualität im Bauchtanz“ oder „Therapeutic Touch und Mandala“. Ein Video zum Start des Untersuchungsausschusses sehen Sie oben.
Auf Kosten des Steuerzahlers gibt es auch Wissenswertes zu den Themen „Mitgefühl - die höchste Form der Liebe“ oder „Quantenphysikalische Ansätze zur Erklärung von energetischen Heilweisen“. Das förderte die Befragung von KAV-Direktor Herwig Wetzlinger zutage, der am Dienstag als erster Zeuge bei der U-Kommission Rede und Antwort stehen musste.
„Dient auch der Motivation“
Die Begründung: „Dass Mitarbeiter sich über alle möglichen Dinge ausbilden lassen, dient auch der Motivation“, so Wetzlinger. Für die tägliche Arbeit brauche man das aber nicht. Der KAV habe ein breites Seminarangebot. Gemeinderat Alexander Pawkowicz (FPÖ) schüttelte nur den Kopf: „Wetzlinger sagt laufend, dass er mit Esoterik nichts am Hut hat, trotzdem passiert es immer wieder in seinem Umfeld.“
Von teuren Betten bis zum ungeprüften Wasser
Was sagte Wetzlinger sonst noch? Vorwürfe, wonach die Durchschnittskosten für ein Bett im KH Nord viermal so hoch wie in vergleichbaren Spitälern seien, wies er als unzulässig zurück.
Um eine skurrile Facette ist die „Brunnen-Affäre“ reicher: Man pumpte zwar 610.000 Euro in das nutzlose Projekt, ließ aber offenbar nicht das gewonnene Wasser analysieren - obwohl der Verdacht auf Verunreinigungen bestand. „Ich weiß nichts von einer Überprüfung“, gab der KAV-Chef zu. Da viele Fragen offenblieben, muss Wetzlinger vielleicht sogar nochmals aussagen.
Philipp Wagner, Kronen Zeitung
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