Nach den tätlichen Angriffen auf mindestens drei Juden in Wien-Leopoldstadt am Donnerstag - die „Krone“ berichtete - wurde der mutmaßliche Täter in Verwahrungshaft genommen. Ihm wird schwere Körperverletzung vorgeworfen. In der jüdischen Gemeinde herrscht angesichts der Attacken Fassungslosigkeit.
„Der Täter hat seine Opfer sicher nicht zufällig ausgewählt. Er hat für den Angriff in der Taborstraße sogar extra die Straßenseite gewechselt“, schildert ein Augenzeuge die dramatischen Minuten. Daniel S. (22) war eines von mindestens drei Opfern - allesamt jüdische Mitbürger -, die am Donnerstag von einem arbeitslosen Österreicher mit türkischem Migrationshintergrund attackiert und verletzt wurden.
Er war gerade nach einem Gebet nach Hause unterwegs und unter anderem aufgrund seiner Kippa als Jude erkennbar. Kurz zuvor griff der 24-Jährige weitere Juden vor einem Lokal in der Schmelzgasse an - eine Frau wurde dabei ebenfalls verletzt. Die Opfer nahmen gemeinsam mit Zeugen die Verfolgung auf, Burkay S. wurde in der U-Bahnstation Schwedenplatz von der Polizei gefasst.
In der jüdischen Gemeinde sitzt nach den offenbar gezielten Angriffen der Schock tief. „Diese Woche war geprägt von politischen Angriffen gegen das Judentum und einer antisemitischen Attacke. In dieser Stimmung der Verunsicherung ist es wichtig, zu betonen, dass wir uns sowohl politisch, juristisch als auch physisch zur Wehr setzen“, so der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, Oskar Deutsch.
Fakten über die jüdische Gemeinde
Oliver Papacek, Kronen Zeitung
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