"Das therapeutische Potenzial von Cannabinoiden ist umfangreich. Ihm sollte beträchtliche Aufmerksamkeit gewidmet werden", schreibt Lakhan im US-Fachmagazin BMC Neurology.
Viele der bisherigen Therapien gegen MS-Symptome sind der Forscherin zufolge unwirksam, schwer zu bekommen oder haben zu große Nebeneffekte. Auch die Hasch-Produkte hätten Nebeneffekte gezeigt, allerdings seien sie auch bei den Placebo-Gruppen beobachtet worden. "Wenn man die Belastung und die Einschränkungen bedenkt, die die Spastiken für Menschen mit MS bedeuten, sollte man Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen", empfehlen die Forscher.
Cannabis-Extrakt lindert Schmerzen
Bereits 2004 haben dänische Mediziner im Rahmen einer Studie festgestellt, dass das Cannabis-Extrakt Dronabinol die Schmerzen von MS-Patienten deutlich linderte und deren Lebensqualität erhöhte. Zwar traten bei einigen der Versuchspersonen während der ersten Woche Nebenwirkungen wie etwa Schwindel auf, doch ließen diese im Verlauf der weiteren Therapie nach.
Insgesamt schätzten jene Patienten, die Dronabinol erhielten, ihre Lebensqualität deutlich höher ein als jene, die ein Placebo erhielten. Patienten, deren Schmerzen mit anderen Medikamenten nicht ausreichend gelindert werden können, sollten mit Dronabinol behandelt werden, empfahlen die dänischen Mediziner deshalb im "British Medical Journal".
Cannabis lindert subjektive MS-Symptome
2005 wies eine große britische Studie mit 630 MS-Patienten darauf hin, dass Cannabis manche Symptome dieser Krankheit lindern kann. Zwar ergab ein Test keine objektiv messbare Verbesserung in der Stärke spastischer Beschwerden wie Muskelsteifheit oder Zuckungen. 60 Prozent der mit Cannabis behandelten MS-Kranken berichteten aber über einen Rückgang der Spasmen, 54 Prozent gaben zudem an, weniger Schmerzen zu haben, verglichen mit 37 Prozent der Placebo-Gruppe.
Dass Inhaltsstoffe der Cannabis-Hanfpflanze können bei bestimmten Schmerzen und Erkrankungen des Zentralnervensystems die Beschwerden lindern, hatte im selben Jahr auch Univ.-Prof. Dr. Hans-Georg Kress von der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin mit Schmerzzentrum im Wiener AKH bei einer Fachtagung in Wien berichtet.
In den USA offiziell zugelassen
Cannabinoide sind dem Wissenschaftler zufolge bei verschiedenen Erkrankungen, u.a. bei Multipler Sklerose und Morbus Parkinson, als mögliche neue Therapeutika in Erprobung. Daneben seien diese Stoffe schon länger in der Palliativmedizin bei der Behandlung von Therapie-ausgelöster Übelkeit oder Erbrechen, Appetitlosigkeit oder auszehrungsbedingtem Gewichtsverlust (bei Aids oder Krebs) bewährt und dafür in den USA sogar offiziell zugelassen.
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