Warnung an USA

Iran droht mit Blockade der Erdölexport-Routen

Ausland
22.07.2018 14:36

US-Sanktionen und die Forderung des Weißen Hauses nach einem weltweiten Import-Stopp für iranisches Erdöl - die konfrontative Politik, die US-Präsident Donald Trump gegenüber dem Mullah-Staat verfolgt, ist in den vergangenen Wochen deutlich verschärft worden. Nun kommen auch aus Teheran scharfe Töne: Präsident Hassan Rouhani drohte am Sonntag mit einer Blockade der Ölexport-Routen am Persischen Golf. Rouhani wandte sich mit folgenden Worten direkt an Trump: „Mister Trump, spielen Sie nicht mit dem Schwanz des Löwen. Dies würde nur zu Bedauern führen.“

Diese persische Redewendung bedeutet nichts anderes, als dass der US-Präsident den Iran besser nicht reizen sollte. Der iranische Präsident unterstellte Trump, mit seinen Sanktionen eine Politik der Vernichtung des Irans zu beabsichtigen. „Die Amerikaner sollten aber wissen, dass Frieden mit dem Iran die Mutter aller Frieden ist (...) genauso wie ein Krieg die Mutter aller Kriege wäre“, sagte Rouhani. Trump war Anfang Mai aus dem Atomabkommen mit dem Iran ausgestiegen und hatte neue Sanktionen gegen das Land angekündigt.

Ein iranischer Revolutionsgardist mit einer Rakete. Diese Aufnahme aus dem Jahr 2016 ist in einem Tunnel an einem unbekannten Ort entstanden. (Bild: AFP)
Ein iranischer Revolutionsgardist mit einer Rakete. Diese Aufnahme aus dem Jahr 2016 ist in einem Tunnel an einem unbekannten Ort entstanden.

„Wir haben bisher die Sicherheit der Transportrouten garantiert“
Schon während seines Besuchs Anfang des Monats in der Schweiz und Österreich hatte Rouhani angedeutet, dass der Iran bei US-amerikanischen Ölsanktionen die Straße von Hormuz am Persischen Golf schließen und damit den gesamten Ölexport der Region blockieren könnte. Jetzt sagte er: „Wir haben mehrere Routen (für den weltweiten Ölexport am Persischen Golf; Anm.) ... und deren Sicherheit haben schon immer nur wir garantiert.“

Irans Hassan Rouhani und Bundeskanzler Sebastian Kurz während Rouhanis Besuch Anfang Juli 2018 in Wien (Bild: APA/ROBERT JAEGER)
Irans Hassan Rouhani und Bundeskanzler Sebastian Kurz während Rouhanis Besuch Anfang Juli 2018 in Wien

Ayatollah: „Verhandlungen mit USA wären riesengroßer Fehler“
Rückendeckung erhielt Rouhani vom oberstem Führer Irans, Ayatollah Ali Khamenei. Dieser erteilte Forderungen im eigenen Land nach Verhandlungen mit den USA eine klare Absage. „Es wäre ein riesengroßer Fehler zu glauben, dass wir über Verhandlungen mit den USA die Probleme lösen könnten“, sagte Khamenei am Samstag. Den Amerikanern könne und dürfe man nicht trauen. Der Ausstieg der USA aus dem Wiener Atomabkommen von 2015 zeige, dass nicht mal ihre Unterschrift etwas wert sei.

Ayatollah Ali Khamenei (Bild: AP)
Ayatollah Ali Khamenei

Teheran hatte sich im Gegenzug für wirtschaftliche Lockerungen und mehr Investitionen ausländischer Unternehmen dazu bereit erklärt, sein Atomprogramm aufzugeben und sich Kontrollen zu unterwerfen. Die Europäer bemühen sich, die Vereinbarung trotz des amerikanischen Drucks am Leben zu halten.

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