„Existenz zerstört“

Mädchen in Lieferwagen vergewaltigt: 12 Jahre Haft

Wien
23.07.2018 15:40

Zwölf Jahre Haft für einen Zeitungszusteller, der am 22. Dezember des Vorjahres in Wien-Favoriten in seinem Lieferwagen ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt hat! Darüber hinaus wurde ihm eine finanzielle Wiedergutmachung in Höhe von 13.200 Euro auferlegt.

Unmittelbar nach der Urteilsverkündung wurde der aufgrund einer fragwürdigen Entscheidung des Wiener Oberlandesgerichts (OLG) bis zuletzt auf freiem Fuß befindliche Mann festgenommen. Richter Stefan Apostol verhängte über den gebürtigen Inder noch im Gerichtssaal wegen Flucht- und Tatbegehungsgefahr die U-Haft. Der 25-Jährige wurde von drei Polizisten, die sich vor der Urteilsverkündung vor dem Verhandlungssaal postiert hatten, abgeführt. Er leistete keinen Widerstand, hinterließ aber auf dem Weg Richtung Justizanstalt einen verzweifelten Eindruck.

(Bild: APA/GERT EGGENBERGER (Symbolbild))

„Das Beweisverfahren hat eindeutig ergeben, dass sich der Sachverhalt so zugetragen hat, wie das Opfer ihn der Polizei geschildert hat“, hielt Richter Apostol in der Urteilsbegründung fest. Die Verantwortung des Angeklagten bezeichnete Apostol als Schutzbehauptung: „Das stimmt alles nicht.“

„Keinerlei Reue gezeigt“
Bei einem Strafrahmen von fünf bis 15 Jahren erschienen dem Schöffensenat zwölf Jahre schuld- und tatangemessen. Mildernd wurde die bisherige Unbescholtenheit des Inders berücksichtigt, erschwerend war demgegenüber, „dass Sie keinerlei Reue gezeigt haben“, wie Apostol darlegte. Außerdem nutzte der Zeitungszusteller nach Ansicht des Gerichts „die Wehrlosigkeit des alkoholisierten Opfers aus“, wie der Vorsitzende bemerkte.

Der Angeklagte (rechts) mit seinem Anwalt (Bild: Zwefo)
Der Angeklagte (rechts) mit seinem Anwalt

„Das ist ein besonders schwerer Fall. Sie haben das Leben und die weitere Existenz des Opfers zerstört“, hielt der Richter fest. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Verteidiger Nikolaus Rast meldete dagegen Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an, Staatsanwältin Gabriele Müller-Dachler gab vorerst keine Erklärung ab.

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