Von Passant gestoppt

15-Jährige vergewaltigt: Fluchtversuch nach Urteil

Österreich
23.07.2018 16:33

Nur wenige Minuten nachdem er am Montag wegen Vergewaltigung eines 15 Jahre alten Mädchens in Wien zu zwölf Jahren Haft verurteilt wurde, hat ein 25-jähriger indischstämmiger Zeitungszusteller einen dramatischen Fluchtversuch unternommen. Der Mann, der von drei Polizisten aus dem Gerichtssaal in Wien geführt wurde, riss sich plötzlich los. Ein mutiger Passant stellte dem Verurteilten ein Bein - gefasst!

Dieser Fall sorgt wahrlich für Aufsehen: Der 25-jährige Inder wurde wegen Vergewaltigung einer 15-Jährigen im Mai dieses Jahres angeklagt, die Verhandlung jedoch mehrfach vertagt. Der Angeklagte zeigte sich nicht geständig, die junge Frau in seinem Lieferwagen vergewaltigt zu haben. Aufgrund der erdrückenden Beweislast und des dringenden Tatverdachts bei einer drohenden mehrjährigen Haftstrafe war für das Landesgericht die Inhaftierung des Mannes während des laufenden Prozesses unumgänglich.

Keine Tatbegehungs- und Fluchtgefahr
 Der Angeklagte legte jedoch im Juni gegen seine Inhaftierung Beschwerde ein. Das Wiener Oberlandesgericht (OLG) gab dieser Folge. Zwar wurde der ersten Instanz beigepflichtet, dass von dringendem Tatverdacht in Richtung Vergewaltigung auszugehen sei, ein Drei-Richter-Senat verneinte jedoch die vom Erstgericht angenommenen Haftgründe der Tatbegehungs- und Fluchtgefahr.

Der Verurteilte mit einem seiner Anwälte (links) (Bild: Zwefo, krone.at-Grafik)
Der Verurteilte mit einem seiner Anwälte (links)

Am Flughafen Wien-Schwechat verhaftet
Kurz danach tauchte der gebürtige Inder jedoch unter, sein Handy war nicht mehr erreichbar. Ein Bekannter gab an, dass der 25-Jährige nach Indien gereist sei. Daraufhin wurde ein internationaler Haftbefehl erlassen. Mitte Juni kehrte der Gesuchte wieder nach Wien zurück. Noch am Flughafen Schwechat klickten die Handschellen.

Der Inder blieb aber nur wenige Stunden im Gefängnis - aufgrund des aufrechten Beschlusses des OLG musste er wieder freigelassen werden. Bevor er enthaftet wurde, versicherte der 25-Jährige noch dem Richter, er sei nicht geflüchtet, sondern habe in Indien seine kranke Mutter besucht. Überhaupt sei er davon ausgegangen, dass das gegen ihn gerichtete Verfahren eingestellt worden sei.

Zu zwölf Jahren Haft verurteilt
Am Montag wurde der Prozess gegen den Inder schließlich fortgesetzt. Er wurde - nicht rechtskräftig - zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Als er von drei Polizisten - einem männlichen und zwei weiblichen Beamten - vom Gerichtsgebäude in die unmittelbar daneben befindliche Justizanstalt Josefstadt gebracht werden sollte, riss er sich plötzlich los.

„Der Mann hat sich plötzlich losgerissen, konnte aber überwältigt werden“, so Polizeisprecher Paul Eidenberger. Ein Passant soll dabei den Beamten eine tatkräftige Hilfe gewesen sein, indem er dem Flüchtenden in der Wickenburggasse ein Bein stellte. Der mutmaßliche Vergewaltiger befindet sich mittlerweile in der Justizanstalt. Vermutlich wird die Staatsanwaltschaft ein Verfahren wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt einleiten.

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