Schütze identifiziert
Mörder von Toronto heißt Faisal Hussain (29)
Nach dem blutigen Schussattentat in Toronto mit zwei Todesopfern hat die Polizei den Schützen identifiziert. Es handle sich um den 29-jährigen Faisal Hussain aus Toronto, teilte die Exekutive am Montag mit. Er war nach einem Schusswechsel mit der Polizei tot aufgefunden worden. Die Polizei begründete die Bekanntgabe der Identität des Mannes mit den „außergewöhnlichen Umständen dieses tragischen Vorfalls und dem öffentlichen Interesse an der Identität des Mannes“. Torontos Polizeichef erklärte, das Motiv für die Tat sei noch unklar.
Nach Angaben der Familie des Mannes litt er seit seiner Kindheit an „ernsten psychischen Problemen“, die er trotz Medikamenten und Therapien nicht in den Griff bekommen habe. „Wir sind am Boden zerstört, dass unser Sohn für diese sinnlose Gewalt und diese Todesopfer verantwortlich war“, erklärte die Familie in einem Brief an den Sender CBC.
Hussain hatte in der Nacht auf Montag in der kanadischen Metropole in der Danforth Avenue im griechischen Viertel mehrfach auf Menschengruppen geschossen. Die 18-jährige Reese Fallon starb noch am Tatort, ein zehnjähriges Mädchen erlag im Spital seinen Verletzungen. Polizisten hatten den Täter an einer Kreuzung gestellt, wo es einen Schusswechsel gegeben habe. Daraufhin sei der Mann geflohen und in der Danforth Avenue tot aufgefunden worden. Unklar ist nach wie vor, ob er sich selbst gerichtet hat.
„Wir sind nur noch gerannt“
Anrainer berichteten von einer Serie von Schüssen, gefolgt von den Schreien davonlaufender Menschen. „Es gab viele Schüsse. Es wurde geschossen, dann gab es eine Pause, dann neue Schüsse und wieder eine Pause“, zitierte die Zeitung „The Globe and Mail“ John Tulloch, der zum Tatzeitpunkt gerade in dem Viertel spazieren ging. „Es müssen 20, 30 Schüsse gewesen sein. Es war viel. Wir sind nur noch gerannt.“
Andreas Mantzios, ein weiterer Zeuge, sagte „Global News“, der Täter habe mit seiner Schusswaffe auf eine junge Frau gezielt, die weggelaufen sei, und habe weiter auf sie geschossen, als sie am Boden lag. In einem vorübergehend im Internet kursierenden Video sei ein schwarz gekleideter Mann zu sehen gewesen, der auf ein Restaurant zugegangen sei und durch das Fenster geschossen habe, berichtete der Sender Radio Canada.
Bürgermeister: „Haben ein Schusswaffenproblem“
Der kanadische Premierminister Justin Trudeau erklärte im Kurzbotschaftendienst Twitter, er sei in Gedanken bei den Opfern der „Tragödie, die vergangene Nacht auf der Danforth Avenue stattgefunden hat“. Der Bürgermeister von Toronto, John Tory, sprach von einer „Tragödie“. Er rief die Bevölkerung der Stadt zur Ruhe auf und riet, von Spekulationen über das Tatmotiv abzusehen. Die Tat zeige, dass Toronto ein Schusswaffenproblem habe, sagte er vor Journalisten. Zu viele Menschen kämen zu einfach an Schusswaffen heran.
Die Polizei von Toronto hatte erst in der vergangenen Woche einen Plan zur Verringerung der Schusswaffengewalt veröffentlicht. Unter anderem sollen rund 200 zusätzliche Polizisten eingestellt werden, die vor allem abends und nachts in besonders unsicheren Stadtteilen auf Streife gehen sollen.
200 Schießereien in Toronto
Schusswaffengewalt ist in Kanada ein nicht ganz so großes Problem wie im Nachbarland USA. Allerdings kam es in Toronto, der größten kanadischen Stadt, heuer bereits zu mehr als 200 Schießereien, etwa zwei Dutzend davon endeten tödlich.
Toronto war erst im April von einer brutalen Amokfahrt erschüttert worden: Ein Mann hatte einen Lieferwagen mit voller Geschwindigkeit auf den Gehsteig der belebten Yonge-Street im Stadtzentrum gelenkt. Zehn Menschen wurden getötet und mehr als ein Dutzend weitere verletzt. Der Täter handelte möglicherweise aus Groll gegen Frauen.
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