Wenn es noch einen Verantwortlichen gebe, der zurücktreten könnte, müsste er jetzt seinen Hut nehmen - aber es sind ja alle schon weg. Wie berichtet, kostete eine Zaunwartung beim Wiener Krankenhaus Nord unglaubliche 839.000 Euro. Die zuständigen Stellen schweigen, die FPÖ schaltete am Dienstag die Staatsanwaltschaft ein.
Vermutlich wäre es billiger gekommen, statt einen Bauzaun zu errichten, gleich Geldscheine zu stapeln. In einer unfassbaren Geldverschwendungsaktion (ja, schon wieder eine beim Spital Nord) wurden für eine Bauzaunwartung 839.000 Euro ausgegeben, obwohl ein zweiter Anbieter den Job für 13.000 Euro übernommen hätte. Es ist nach dem Schutzring und dem Sinnlos-Brunnen der nächste sündteure Unfug.
Zurücktreten kann niemand mehr. Die politisch Verantwortlichen der Vergangenheit sind weg, die aktuellen Stadträte und KAV-Chef Herwig Wetzlinger haben das Chaos nur übernommen. Eine praktische Situation für alle Beteiligten - zumal die gemeinsame Kommunikationsstrategie die ist: schweigen! Sowohl das Büro von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker als auch der Krankenanstaltenverbund verweisen auf die U-Kommission. Ende.
„Das ist unverzeihlich“
„Wir haben am Dienstag eine Anzeige gegen die Verantwortlichen eingebracht, um die skurrile Bauzaun-Vergabe lückenlos aufzuklären“, erklärt FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. „Wie hier mit Steuergeld umgegangen wird, ist unverzeihlich.“ Die angezeigten Delikte: Amtsmissbrauch, Untreue, Betrug.
„Es braucht volle Aufklärung“
Proteste kommen auch von den NEOS Wien. Christoph Wiederkehr: „Wir wollen es genau wissen, wer hinter diesem teuren Auftrag steckt und wie es dazu gekommen ist. Es braucht volle Aufklärung.“ ÖVP-Stadtrat Markus Wölbitsch: „Die ÖVP wird sich nicht von Hinhaltetaktiken abhalten lassen und alles daransetzen, diesen Skandal aufzuklären.“
Die SPÖ meldet sich auch zu Wort. Der rote Fraktionsführer der U-Kommission, Peter Florianschütz, spricht von einer „Vorverurteilung“. Keine Zeile zu den Inhalten. Die Anzeige der Freiheitlich wird Antworten bringen.
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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