Einsatz in Syrien

US-Spezialkräfte retten zum IS verschleppte Kinder

Ausland
25.07.2018 06:00

Ein kleiner Bub trägt ein Sturmgewehr, das er selbst kaum halten kann, und droht seiner Heimat, den USA, und Präsident Donald Trump: Diese Aufnahmen stammen aus einem Propagandavideo der Terrormiliz Islamischer Staat, das nur knapp ein Jahr alt ist. Jetzt wurde der zehnjährige Protagonist von amerikanischen Spezialkräften gerettet.

Laut einem Bericht der „Bild“ haben US-Spezialkräfte in der Nacht auf Dienstag mehrere amerikanischen Frauen und Kinder aus kurdischen Gefangenenlagern in Nordsyrien geholt und zurück in die USA gebracht - unter anderem auch den kleinen Matthew El Hassani.

(Bild: Screenshot Youtube)
(Bild: Screenshot Youtube)

Mutter: „Mein Mann zwang uns, zum IS zu gehen“
Die Mutter des Burschen, die Amerikanerin Sam El Hassani, war im Jahr 2015 mit dem Zehnjährigen und dessen kleiner Schwester in die syrische Terrorhochburg Rakka gezogen. Der Vater der Kinder, Moussa El Hassani, habe sie laut eigenen Angaben gezwungen, das zu tun. In einem Interview mit dem US-Sender CNN distanzierte sie sich vom IS und zeigt sich als Opfer: „Er sagte, dass wir einen Ausflug zu seiner Familie in die Türkei machen. Doch dann hat er uns gezwungen, über die Grenze zum IS zu gehen.“

„In Amerika habe ich nichts mehr“, erzählt Mutter Sam in einem Interview. (Bild: Screenshot Youtube)
„In Amerika habe ich nichts mehr“, erzählt Mutter Sam in einem Interview.

„Ich hatte Angst um mein Leben“
Dass Moussa mit dem IS zu tun hat, habe Sam vor ihrer Hochzeit nicht gewusst: „Er wirkte gepflegt, fuhr einen Porsche und kümmerte sich gut um uns.“ Irgendwann sei dann der Punkt gekommen, an dem er sich gelangweilt gefühlt haben muss, so die zweifache Mutter. Er schloss sich dem IS an und nahm seine Familie nach Rakka mit. Flüchten sei für Sam keine Option gewesen: „Ich hatte Angst um mein Leben.“ Aber auch in die Heimat zurückzukehren, sei damals für die Mutter keine Alternative gewesen: „Ich dachte mir: Sie werden mir meine Kinder wegnehmen, obwohl ich sie nur beschützen wollte. Hier in Syrien können sie in die Schule gehen und bekommen Essen. In Amerika bin ich pleite - ich habe nichts mehr.“

(Bild: Screenshot Youtube)

Vergangenes Jahr starb Vater Moussa dann bei einem Drohnenangriff. Nach dem Sturz der Terrormiliz wurden Sam und ihre Kinder von kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) gefasst und in ein Gefangenencamp gebracht, von wo sie nun befreit wurden. Mit welcher Strafe die Mutter jetzt rechnen muss und was dann aus ihren Kindern wird, ist bislang unklar.

(Bild: Screenshot Youtube)

Kinder in Propagandavideos
Immer wieder missbrauchen die islamistischen Terroristen Kinder zur Verbreitung ihrer grausamen Ideologie. Videos, in denen Kinder brutale Hinrichtungen durchführen müssen oder etwa per Knopfdruck ein Auto explodieren lassen, sind keine Seltenheit. In einem speziellen Kindercamp sollen die „Nachwuchsterroristen“ an Puppen oder Teddybären üben.

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