Die Terrasse am Badeschloss, ein historischer Ort. Kaiser schlenderten einst über den Straubingerplatz, Verträge wurden hier unterschrieben. Jetzt präsentiert ein stolzer Landeshauptmann Wilfried Haslauer, genau acht Monate nachdem das Land einstieg, dass sein Wiederbelebungs-Versuch im historischen Zentrum von Gastein glücken wird.
Die neueste Entwicklung überrascht: Mehrere Namen fielen in den letzten Monaten. Auch eine chinesische Gruppe bekundete Interesse. Doch dann brachte sich eine Investoren-Gruppe ins Spiel, die Salzburg bereits gut kennt. Landeshauptmann Haslauer legte am Dienstagvormittag den Vorvertrag ins Trockene. Die Hirmer-Gruppe aus München - sie ist bekannt für das große Herren-Modegeschäft mitten im Zentrum - will die drei historischen Gebäude am Straubingerplatz übernehmen. Das deutsche Familienunternehmen wird in dritter Generation geführt, mittlerweile gibt es auch eine eigene Immoblien-Sparte und die Gruppe tätigte zuletzt Investments in der Hotellerie. Hirmer übernahm heuer im Frühjahr die Travel Charme Hotels & Resorts, zu denen das Haus in Werfenweng gehört.
Haslauer legte ursprüngliche Pläne auf die Seite und ließ sich aus mehreren Gründen überzeugen. „Das Konzept, die Erfahrungen und es geht der Gruppe nicht um die schnelle Rendite.“ Qualität ist ein Eckpfeiler, der altes Mauerwerk und Zeitgenössisches verbinden soll. Und Haslauer ist eines wichtig: „Wir wollen hier keine Zweitwohnungen und keine Appartements. Diese Garantie gibt es.“Investor bringt Gespür für historische Orte mitDie Vertreter der Hirmer-Gruppe begeistern sich für historische Orte: „Wir wollen die Geschichte von Bad Gastein weitererzählen“, gibt sich Matthias Brockmann, CEO von Travel Charme, euphorisch. „Der Ort soll wieder den Geist versprühen, den er ursprünglich einmal hatte.“ Die Investoren bringen auch Erfahrungen mit alten Gemäuern mit: Prominentes Beispiel ist das historische Hotel Elephant in Weimar.
Bad Gastein sei einer dieser besonderen Orte. Brockmann über das Innere der Gebäude: „Es läuft einem ein Schauer über den Rücken, einerseits, weil alles so brach liegt und andererseits, weil so viel daraus werden kann.“ Genaueres über die „Vision Straubingerplatz“ will die Gruppe jetzt noch nicht bekannt geben. Nur soviel: Die drei Gebäude Hotel Straubinger, Badeschloss und Alte Post sollen in einem Ensemble betrieben werden. Geplant ist eine Luxus-Adresse mit 120 bis 130 Zimmern und Suiten. Brockmann: „Wir interessieren uns sehr für damals, zum Beispiel auch für die Erzählungen von früheren Mitarbeitern.“ Dass Jahrhundert-Koch Eckart Witzigmann hier seine Karriere begann, sei für ihn ein zusätzlicher Ansporn.
Der Denkmalschutz will beraten, nicht blockieren. Fassade, die Restaurierung der großen Säle und viele weitere Details werden viel Feingefühl erfordern.
Das Land verliert durch den Deal keinen Cent. Die „Retter von Gastein“ zahlen den Betrag von 7,5 Millionen Euro zurück und rechnen mit einer Investitionssumme in mittlerer, zweistelliger Euro-Höhe.
Mit dem Straubingerplatz soll so ein erstes, neues Kapitel geschrieben werden. Völlig unklar ist noch, wie es mit dem „Haus Austria“ und dem Kongresshaus - beide Gebäude sind Duval-Besitz - weitergeht. Landeshauptmann Haslauer: „Das ist eine Philosophie-Frage, lösen wir es gesamt, oder filetieren wir es. Wir haben uns entschieden, hier einen Anfang zu machen.“
In Bad Gastein liegt jetzt schon der Schwung eines Neuanfanges in der Luft. „Uns war immer wichtig, dass das Ensemble am Straubingerplatz zusammenbleibt“, freut sich Tourismus-Chefin Doris Höhenwarter. Und auch der Landtagsabgeordnete Hans Scharfetter, selbst Gasteiner und Mit-Verhandler, meint: „Wir müssen einmal hier den Pflock einschlagen.“
Der Zeitplan: Die Käufer haben bis November Zeit, die Durchführbarkeit ihrer Pläne zu überprüfen. Dann wird definitiv unterschrieben. Innerhalb von drei Jahren soll ein Hotel entstehen.
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