Für „harten“ Brexit
London will Medikamente und Blutkonserven hamstern
Nachdem Premierministerin Theresa May die Brexit-Verhandlungen zur Chefsache erklärt und ihre Leitung übernommen hat, sind nun Pläne der britischen Regierung bekannt geworden, die die Bevölkerung beunruhigen. Im Falle einer Nicht-Einigung mit Brüssel möchte London auf den „harten“ Brexit vorbereitet sein und hat deshalb damit begonnen, lebenswichtige Medikamente, Blutkonserven und bestimmte Lebensmittel zu hamstern.
Gesundheitsminister Matthew Hancock hat einem Bericht des „Independent“ zufolge bereits mit den führenden Köpfen der Pharmaindustrie gesprochen, um mit den Vertretern über „strategisch wichtige Schutzimpfungen und andere Medikamente“ zu beraten. Bereits zuvor hatte demnach Brexit-Minister Dominic Raab Überlegungen bestätigt, den Lebensmittelvorrat des Landes zu vergrößern, sollten die Verhandlungen mit Brüssel scheitern.
Gesundheitsminister: „Jede vernünftige Regierung würde das tun“
Hancock stellte vor Kurzem im Parlament klar: „Natürlich wollen wir einen ,No-Deal-Brexit‘ verhindern. Und ich bin auch zuversichtlich, dass wir das schaffen. Aber jede verantwortungsvolle Regierung muss sich für mehrere Möglichkeiten rüsten - auch für das unwahrscheinliche Szenario eines Scheiterns.“ Die Regierung arbeite daran, den Gesundheitssektor und die Industrie vorzubereiten, damit „die Gesundheit der Bevölkerung sichergestellt ist“, so Hancock weiter.
Opposition spricht von „Schüren der Angst“ für politische Zwecke
Während die Zivilbevölkerung diese Vorbereitungen mit Sorge verfolgt und in sozialen Medien auch die Angst zum Ausdruck kommt, „die Regierung werde dann bestimmen, wer welche Medikamente bekommt und wer nicht“, schießen sich Oppositionspolitiker auf Mays Kabinett ein. Es herrsche Chaos - und diese „Vorbereitungen“ seien lediglich ein „Schüren der Angst“, um mehr Zustimmung für die auch innerhalb der Regierungspartei umstrittene neue Linie der Premierministerin zu gewinnen.
May lässt sich allerdings von dieser Kritik nicht beirren und versucht die Bevölkerung zu beruhigen: Die Pläne der Regierung seien „kein Grund zur Sorge“. Man bereite sich eben auf „alle Eventualitäten“ vor, stellte sie am Donnerstag klar.
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