Druck von "oben"

Familie kämpft bei Terrassen-Umbau gegen ‘Polit-Kaliber’

Dass Landtagsvizepräsidentin Gabi Schiessling in privater Sache den Landesvolksanwalt einschaltet und Druck auf Baupolizisten ausübt, ärgert Familie Linherr (Bild) maßlos. Ihr Vorwurf: Seit der Sanierung und dem Ausbau ihres Flachdaches am Rennweg in Innsbruck mache ihnen die Schiessling das Leben zur Hölle.

Elmar Linherr (45) baute das Flachdach seines Anwesens am Rennweg 16 in Innsbruck wunderschön aus: Zur Grün-Oase mit Pool! Der Gatte der Landtagsvizepräsidentin ist in diesem Anwesen Mieter einer Wohnung im 1. Stock. "Um eine Benützungsuntersagung dieser Fläche zu erreichen, schaltete Schiessling den Volksanwalt ein. Druck auf Baupolizisten und eine Baujuristin wurde erzeugt. Und wir wurden mit eigenartigen Besitzstörungsklagen eingedeckt", berichten die Linherrs.

Der Anwalt der Linherrs, Robert Peisser, stellt fest: "Gabi Schiessling hat im Rechtsstreit gar keine Parteienstellung." Die habe als Mieter nur ihr Mann. "Dass uns die Landtagsvizepräsidentin, die sich sonst stark für Kinderrechte einsetzt, unsere Dach-Oase, den Traum meiner Kinder, verwehren will, ist für mich mehr als enttäuschend", bedauert Linherr.

Politischer Druck auf Baujuristin und -polizei
Über politische Beziehungen sollten auf Verwaltungs- und Prozessebene Druck erzeugt und Dinge beschleunigt werden: Mit "telefonischen Anweisungen", die der eingeschaltene Landesvolksanwalt einer Baujuristin der Stadt Innsbruck erteilt habe. Mit Telefonaten und E-Mails von Schiesslings Adresse an einen Baupolizisten. Nur vorübergehend sei dadurch eine Benützungsuntersagung der Oase erreicht worden. 

Peisser: "Mittlerweile kündigte Schiesslings Mann den Mietvertrag", dennoch sei ein weiterer Prozess vom Zaun gebrochen worden.

Über ihren Anwalt ließ Gabi Schiessling dazu ausrichten: Um Mängel im Baurecht aufzuzeigen, sei der Volksanwalt kompetente Anlaufstelle für alle. Landesvolksanwalt Josef Hauser sagt: "Dass die Baujuristin unser Einschreiten als Anweisung verstand, ist nicht nachvollziehbar."

von Hans Licha, Tiroler Krone