Erst vor wenigen Tagen hat ein Gutachter erklärt, dass Ex-BAWAG-Chef Helmut Elsner zu krank für das Gefängnis sei. Aber der 83-Jährige ist offenbar gesund genug, um andere Gäste und Angestellte in einem Salzburger Hotel zu terrorisieren. Der wegen Untreue rechtskräftig Verurteilte kommandierte laut Zeugen nicht nur lautstark das Personal herum, während des Frühstücks gönnte sich der wegen Herz-Lungenproblemen für haftunfähig Befundene auch noch eine Zigarre - und geriet deshalb mit einer Schauspielerin in Streit.
Schon am frühen Morgen wollte der Lungenkranke auf der Terrasse nicht auf Zigarrenqualm verzichten, berichtet der „Kurier“. Schauspielerin und Autorin Eva Spreitzhofer, die gerade frühstückte, habe Elsner um Rücksicht gebeten. Er solle den Glimmstängel erst rauchen, wenn sie zu Ende gegessen habe. Dieser erwiderte angeblich, sie solle sich doch woanders hinsetzen, wenn sie sich gestört fühle.
Das wollte sich die Grazer Actrice laut Bericht aber nicht gefallen lassen - und fragte Elsner demnach, ob es für den krankheitsbedingt Haftunfähigen nicht besser wäre, nicht zu rauchen - was das Elsner-Fass offenbar zum Überlaufen brachte.
Elsner sprach die Schauspielerin laut „Kurier“ schließlich mit ihrem Namen an und polterte - gut hörbar für die weiteren Gäste - er werde sich über sie beschweren. Spreitzhofer bezeichnet diese Entgleisung Elsners als „unangenehm“, gefürchtet habe sie sich aber nicht. Auch gegenüber dem Personal habe sich der Ex-BAWAG-Chef wie ein Rüpel verhalten. So verlangte er mit lauter Stimme ein Vier-Minuten-Ei, seine Palatschinken müssten extra-dünn sein, herrschte er die Angestellten an.
4,5 von 9,5 Jahren Haft verbüßt
Der Ex-Banker hatte von seiner 9,5 jährigen Haftstrafe nur viereinhalb Jahre verbüßt. Die Haftunfähigkeit, wegen der er aus dem Gefängnis entlassen wurde, wird jedoch angezweifelt. Ein kardiologisches Gutachten bescheinigte erst kürzlich das Gegenteil. Nach der Herbeiziehung weiterer Ärzte wurde aber schließlich doch Vollzugsuntauglichkeit attestiert. Für Wirbel sorgten vor ein paar Jahren Bilder aus einer Bar, in der der angeblich Schwerkranke um drei Uhr früh das Tanzbein schwang.
„Der ganze Prozess war wie eine Inszenierung“
Für seine Frau Ruth Elsner dagegen ist der Prozess und die Strafe ein Skandal. In einem emotionalen Interview warf sie der Justiz vor, nicht unabhängig gewesen zu sein. „Der ganze Prozess war wie eine Inszenierung, es war wie ein Schauprozess“, kritisierte sie.
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