Nach Grenzsturm

Klingen an Exklaven-Zäunen werden wieder entfernt

Ausland
27.07.2018 12:18

Ungeachtet des gewaltsamen Grenzsturms am Donnerstag hält die spanische Regierung an ihren Plänen fest, die umstrittenen messerscharfen Klingen an den Grenzzäunen der Afrika-Exklaven Ceuta und Melilla zu entfernen. Laut Innenminister Fernando Grande-Marlaska sollen die Klingen „unverzüglich“ abmontiert werden.

Madrid garantiere, dass das Sicherheitsniveau auch „mit weniger grausamen Mitteln beibehalten werden“ könne, sagte Grande-Marlaska. Vorwürfe der Opposition, das spanische System zur Aufnahme von Migranten stehe angesichts der in den vergangenen Monaten gestiegenen Flüchtlingszahlen vor dem Kollaps, wies der Minister zurück. Er warf der konservativen Vorgängerregierung vor, keine Maßnahmen ergriffen zu haben, „um dieser vorhersehbaren Entwicklung“ zu begegnen.

Laut Menschenrechtsorganisationen und Ärzten sind schon zahlreiche Migranten auf dem Grenzzaun verblutet. (Bild: APA/AFP/FADEL SENNA)
Laut Menschenrechtsorganisationen und Ärzten sind schon zahlreiche Migranten auf dem Grenzzaun verblutet.

Das Vorhaben, die Klingen an den Zäunen zu entfernen, hatte die neue sozialistische Regierung Mitte Juni nur eine Woche nach der Amtsübernahme von Ministerpräsident Pedro Sanchez bekanntgegeben. Die kilometerlangen Grenzzäune zwischen dem Territorium Marokkos und den spanischen Gebieten Ceuta und Melilla wurden 2005 erstmals mit Klingen versehen. Zwei Jahre später wurden sie wegen zunehmender Kritik zunächst entfernt, ehe die konservative Regierung von Mariano Rajoy im Jahr 2013 an den Grenzen der Exklaven wieder NATO-Draht mit Klingen anbringen ließ.

Migranten in der spanischen Enklave Ceuta (Bild: AP)
Migranten in der spanischen Enklave Ceuta
(Bild: AFP)

Ärzte: Migranten verbluten am Grenzzaun
Flüchtlinge, die über die gut sechs Meter hohen Zäune zu klettern versuchen, ziehen sich immer wieder Verletzungen zu. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen und Ärzten sind einige Menschen sogar verblutet. Trotzdem reißt der Strom der vorwiegend aus Ländern südlich des Sahara stammenden afrikanischen Migranten kaum ab.

(Bild: APA/EPA/F. G. Guerrero)
(Bild: APA/EPA/FRANCISCO G. GUERRERO)
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