Wenn sich Menschen mit Migrationshintergrund nicht integrieren, dann wird das von 84 Prozent der Österreicher nicht toleriert. Das ist das Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage unter Wahlberechtigten, die auch hohe Werte für politische Toleranz in Österreich erhoben hat. Nicht allzu viel Freude hat man hierzulande allerdings mit dem Thema Kopftuch. Nicht einmal jeder Zweite (42 Prozent) findet es tolerierbar, wenn „Frauen mit Kopftuch das Straßenbild prägen“.
Weil Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und sein Vize Heinz-Christian Strache (FPÖ) das Kopftuchverbot als einen wichtigen Teil ihrer Integrationspolitik sehen, haben sie Anfang April dieses Jahres eine seit Längerem geplante Ergänzung im Bildungsgesetz vorgenommen: In Kindergärten und Volksschulen wird künftig das Tragen des Kopftuchs verboten.
Kinder sollen vor negativem Einfluss geschützt werden
Mit dem Gesetz sollen Kinder vor Symbolen und Kleidungsstücken geschützt werden, die einen negativen Einfluss auf ihre Entwicklung haben. Ziel von Türkis-Blau ist es, Mädchen vor Kleidungsstücken zu schützen, die ihnen kein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Außerdem will man der Entwicklung von Parallelgesellschaften entgegenwirken.
Hohe Werte für politische Toleranz
Die im Auftrag des „Standard“ gemachte Umfrage des Linzer Market-Instituts (Sample: 800) zeigt auch, dass neun von zehn Österreichern es akzeptieren, „wenn jemand eine andere politische Meinung hat“, 87 Prozent haben aber nichts dafür übrig, wenn jemand die Zeit des Nationalsozialismus verherrlicht. Die Hälfte der Österreicher findet es auch nicht tolerierbar, wenn man über Ausländer schimpft, 84 sprechen sich gegen antisemitische Äußerungen aus.
Ein hoher Toleranz-Wert - 89 Prozent - wird auch gegenüber Homosexuellen bekundet. Jeweils 84 Prozent der befragten Personen sagen, dass sie laute Kinder in der Nachbarschaft tolerieren würden und dass sie kein Problem damit hätten, Nachbarn anderer Hautfarbe zu haben. Keine Freude haben zwei Drittel der Österreicher aber, wenn ihre Nachbarn am Sonntag laut sind.
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